Arisierung und Zweiter Weltkrieg Autorin Geraldine Schwarz über das Erinnern in Frankreich und Deutschland:„Vergessen ist nie der bessere Weg“

Trier · Géraldine Schwarz entdeckte in alten Akten im Keller, dass ihr deutscher Großvater 1938 eine jüdische Firma arisiert hatte. Und dass er sich nach dem Krieg weigerte, Wiedergutmachung zu leisten. Von ihrer Erinnerungsarbeit in Deutschland und Frankreich erzählte Schwarz in Trier.

Géraldine Schwarz (links) im Gespräch mit Magdalena Palica über „Die Gedächtnislosen“.

Géraldine Schwarz (links) im Gespräch mit Magdalena Palica über „Die Gedächtnislosen“.

Foto: TV/Anne Heucher

Sind wir dabei zu vergessen? Das fragte sich die Journalistin und Dokumentarfilmerin Géraldine Schwarz, als überall in Europa Rechtspopulisten auf dem Vormarsch waren. Als Tochter eines Deutschen und einer Französin begab sie sich auf familiäre Spurensuche beidseits der Grenzen, recherchierte die Rollen ihrer Vorfahren im „Dritten Reich“ und unter dem Vichy-Regime sowie den späteren Umgang damit und ordnete all das in den historischen Kontext ein. Daraus entstand 2017 „Die Gedächtnislosen“, wie der Titel des Buches auf Deutsch heißt. Ein Werk, das bereits in 12 Sprachen übersetzt wurde und in vielen Ländern große Aufmerksamkeit erregt.