Gesänge von der Spree

Trier. Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche prägt das Stadtbild der Bundeshauptstadt und ist das Zuhause des Berliner Bach-Chores. Unter der Leitung von Professor Achim Zimmermann unternahm eine starke Abordnung dieses Chores eine Fahrt von der Spree an die Mosel und nutzte die Gelegenheit zu einem Konzert in der Trierer Basilika.

Die Vita des seit 40 Jahren bestehenden Chores ist durchaus beeindruckend und ließ die zahlreichen Konzertbesucher Großes erwarten.Große Professionalität

Auch das Programm, auf dem neben Max Regers "Morgengesang" und "Nachtlied" aus Opus 138 und Zoltan Kodalys "Jesus und die Krämer" gleich drei Mal die Mottete "Singet dem Herrn" von den Komponisten Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach (jeweils doppelchörig) und Hugo Distler erschien, versprach einen genussreichen Abend. Freilich - das Berliner Ensemble kann mit großer Professionalität aufwarten, hat einen glänzenden Ruf, der ihm nicht zu unrecht vorauseilt. Trotzdem konnte es nicht wirklich gelingen, in Trier restlos zu überzeugen. Intonatorisch muss man dem Chor allen Respekt zollen. Absolut sauber ließ er sich von Zimmermann durch die sehr anspruchsvollen Werke führen. Interpretatorisch jedoch war vieles zu hölzern, ließ den schwingenden Jubel, mit dem das neue Lied für den Herrn erklingen sollte, vermissen. Hier schadete die Vorsicht von Zimmermann gegenüber den Raumverhältnissen den Werken. Ein Übriges tat der Umstand, dass einige Damen des Soprans sehr deutlich die Homogenität des Gesamtklanges durchbrachen. Das war allerdings sehr schade. Mit zwei Intermezzi trat der musikalische Hausherr Martin Bambauer in Erscheinung. Überaus flüssig, musikalisch durchdacht und glänzend registriert, ließ er Max Regers Introduktion und Passacaglia d-Moll sowie Präludium d-Moll und die Fuge D-Dur aus Opus 65 erklingen. Nicht nur Bambauers musikalische Kompetenz, auch sein Mut, sein eigentlich kleines Instrument zu immer neuen Höhenflügen zu bewegen, machte seine Zuhörer immer wieder staunen.

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