Geschlagene Vielfalt

ECHTERNACH. (gkl) Der Pianist Cyprien Katsaris und das Kammerorchester der Festspiele Echternach unter Leitung der Koreaners Yoon K. Lee setzten den Schlusspunkt zu einem großartigen Musikfestival.

Am Anfang des Abends standen drei Klavierkonzerte aus der Bachfamilie. Vom Vater Johann Sebastian erklang das A-Dur-Konzert, BWV 1055, Sohn Johann Christian steuerte das C-Dur-Konzert, Op. 7, Nr. 1 bei und Wilhelm Friedemann schließlich das e-Moll-Konzert,FK 43. Von Anfang an stand dieser Teil des Konzertes unter keinem all zu guten Stern. Das hierfür sehr klein besetzte Orchester hatte teils erhebliche Schwierigkeiten mit der Intonation und mochte auch dem beherzten Dirigat von Lee nicht recht folgen. Die Konzertfolge wäre eine schöne Gelegenheit gewesen, die Entwicklung des Genres innerhalb der Familie Bach zu dokumentieren, aber auch da wurde die Gelegenheit verpasst. Insbesondere Wilhelm Friedemanns Konzert war eine Enttäuschung, kam es doch sehr statisch daher, ließ jeden Esprit vermissen. Dazu trug auch Katsaris sein gerüttelt Maß bei, der kaum einmal den Versuch unternahm, Sturm und Drang des Konzertes freien Lauf zu lassen. Technisch war sein Beitrag selbstredend einwandfrei, aber die Musikalität kam zu kurz. Ganz anders ging es nach der Pause weiter. Das jetzt viel stärkere Kammerorchester war wie ausgewechselt, vermittelte in Joseph Haydns Sinfonie 49 engagierte Spielfreude, Dynamik und Witz. Etwas gewöhnungsbedürftig, gleichwohl sehr interessant, erklang vorher "Quadrifoglio", eine neue Komposition für Perkussionsquartett und Orchester von Marcel Wengler, dessen Aufführung unter der Leitung des Komponisten stand. Die Klangmöglichkeiten von allerlei Schlagwerk bis hin zum Notenpult verknüpfte Wengler mit denen des Orchesters zu Klangfarben und Collagen. Zusammen mit Haydn ein gelungener Abschluss des Festivals.

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