Getanzte Sehnsucht

Sehnsucht und Weltschmerz verpackt in Musik und tänzerisch modern interpretiert: "Die Nacht des Fado" im Rahmen des Mosel Musikfestivals hat rund 400 Zuschauern einen Blick in die Seele Portugals eröffnet.

Trier. (mehi) Leicht und geschmeidig bewegen sich die Körper über die Bühne. Sehnsucht drücken sie aus, aber auch Geborgenheit, Einsamkeit und ein ständiges Sehnen nach Zugehörigkeit. Die drei Tänzerinnen und zwei Tänzer der Companhia de Teatro do Algarve interpretieren die Musik des vierköpfigen Musikensembles aus Bass, wehmutig singendem Saxophon, klassischer und portugiesischer Gitarre, die klanglich an eine Zither erinnert.

Die Gruppe versetzt die rund 400 Gäste in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin in Trier gedanklich und gefühlsmäßig nach Portugal.

"Saudade - Unerträgliche Leichtigkeit" nennt sich das Stück, das Alfonso Dias und Carlos Matos in sich geschlossen arrangiert und mordern choreographiert haben. Die deutsche Premiere erzählt die Geschichte der Seefahrt, die Sehnsucht derer, die weggesegelt sind und niemals zurückkehren. Die Tänzer setzen diese Saudade, die Sehnsucht, den Weltschmerz in Bewegung um. Dazu rezitiert und singt Alfonso Dias mit tiefer Stimme Lyrik von Fernando Pessoa, untermalt von getragener Musik. Dazwischen fröhliche Passagen, in denen sich die Tänzer jauchzend drehen. Fazit: Zu schön, um so schnell vorbei zu sein. Denn "Die Nacht des Fado" dauert nur rund eine Stunde.

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