Gitarren-Bande

TRIER. Zwei Klampfen, Sympathie und freundliche Menschen: Ezio Lunedei und Mark "Booga" Fowell machten mit "The Making of Mr. Spoon" Station in Trier und schenkten den Fans ein Konzert zum Mitsingen, Tanzen und Jubeln.

Ein junger Gast sitzt auf den Steinen. Vor ihm stehen die übrigen Leute, über ihm schlagen die Kaiserthermen Bögen. Der Junge ist mit seinen Eltern auf Konzertbesuch. Als zwei Gitarristen zur Rampe kommen, hält es ihn nicht mehr am Platz. Jetzt steht er auf dem Felsen, tanzt und singt. Wie er zeigt sich das gesamte Publikum textsicher. "Ezio" hat seit Jahren eine große Fangemeinde in der Region, zumal Tourmanager John Rech Luxemburger ist und diesmal mit seiner Band T42 ebenso das Vorprogramm bestreitet wie die "Penalty"-Formation aus Trier. Mark "Booga" Fowell und Ezio Lundi freuen sich darüber und recken die Gitarrenhälse. Beide unterscheidet keine musikalische Qualität, sondern besonders das Aussehen: Da ist der Brite Ezio mit zotteligen Haaren und italienischer Herkunft. Und da ist der Zwei-Meter-Mann Booga mit kenianischer Abstammung. Verwurzelt in der Cambridge-Musikszene, spielen sie zusammen einen Ton, der mal sanft und traurig, dann kräftig und stolz von den Saiten springt. Neue Lieder des aktuellen Albums wie "The Making of Mr. Spoon” erklingen in der antiken Staffage der Trierer Thermen, aber auch Erinnerungen an Platten der 90er Jahre. Zu diesem Zeitpunkt fabrizierten "Ezio" schon einenSound, der völlig auf Sample-Technik, Loops und Fakes verzichtet. Von Anfang an haben sie hunderte Konzerte im Jahr gespielt und gingen nach dem Debüterfolg mit Paul Young, Les Negresses Vertes, Joan Armatrading und Big Country auf Tournee. In Trier plaudert Ezio Lunedei mit den Zuschauern, schwärmt von der römischen Kulisse und verkauft selbst CDs und T-Shirts vor und nach dem Auftritt. Auch die Fans sind kontaktfreudig. "Ezio" scheint eine große Familie zu haben. Der kleine Junge hat während des Konzertes mitgefeiert. Er hat gejubelt und die Arme in die Luft geworfen. Eine zeitlang musste er pausieren, durchatmen und sich wieder auf die Steine setzen. Doch bei einem der letzten Stücke hat er seine Mutter an die Hand genommen und ist mit ihr zur ersten Reihe gelaufen. Hier stand er mit großen Augen und klopfendem Herzen. Ezio Lunedei und Booga Fowell haben gerockt und ihm ein Lächeln geschenkt.

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