Gott und die Welt

Trier/Mainz · 250 Projekte in fünf Monaten, verteilt über das ganze Land: Das bietet der Rheinland-Pfälzische Kultursommer, dessen Programm Ministerin Doris Ahnen gestern vorstellte. Der Startschuss fällt Anfang Mai in Frankenthal.

Trier/Mainz. Die Idee lag nahe, im Jahr der Heilig-Rock-Wallfahrt die Themen Religion und Toleranz in den Mittelpunkt des Kultursommers zu stellen. Stellenweise könnte es eine Gratwanderung werden, erwartet doch Kulturministerin Ahnen durchaus einiges an "religionskritischer Kunst". Das Programm wird einerseits religiöse Themen darstellen, sie aber andererseits auch infrage stellen. Da könnte Toleranz auch ganz schnell auf die Probe gestellt werden.
Zum Beispiel in Trier, wo die Tufa im Zentrum eines umfangreichen Programms mit dem Thema "Reliquie - Fetisch in Kirche, Kunst und Konsum" steht. Vom 14. April bis zum 17. Juni sind Ausstellungen, Kunst-Events, Installationen und Performances zu sehen, umrahmt von Konzerten ("Tufa rockt"), Vorträgen, Lesungen und einer Tanzproduktion. Das komplette Programm wird in der kommenden Woche vorgestellt. Angekündigt ist "eine eigene Wallfahrt".
Erwartungsgemäß gehören auch Highlight-Veranstaltungen des Mosel-Musikfestivals zum Kultursommer-Programm: Mahlers Auferstehungssinfonie in der Arena (5. Mai, parallel zur Kultursommer-Eröffnung in Frankenthal), ein Wandelkonzert im Cusanusstift in Bernkastel-Kues oder die "Kathedralklänge" im Trierer Dom (3. Oktober).
Das Eifel-Literaturfestival stellt seine thematisch passenden Lesungen mit Hans Küng, Matthias Matussek oder Pater Anselm Grün ebenfalls in den Dienst des Kultursommers.
Landesweit stehen eine mehrteilige Ausstellung zur Künstlergruppe "Die Nazarener", eine herbstliche Veranstaltungsreihe zu Hildegard von Bingen, der 800. Geburtstag der Abtei Marienstatt sowie Facetten des jüdischen Lebens in der Mainzer Synagoge im Mittelpunkt des Festivals.
Noch steht nicht das gesamte Programm fest - viele Aktionen sind noch in der Feinabstimmung. Auf einige große Namen darf man sich aber schon freuen: So kommt Rock-Legende Lou Reed zum "Summer in the City"-Konzert nach Mainz. Dort wird auch ein spannender Schlusspunkt des Kultursommers gesetzt, wenn sich zum Finale Margot Käßmann und Kardinal Lehmann zu einem öffentlichen Dialog treffen.
Alle Informationen rund um den Kultursommer sind auf der Internet-Homepage
www.kultursommer.de zu findenExtra

Den Rheinland-Pfälzischen Kultursommer gibt es seit dem Jahr 1992. Verantwortlich ist ein eingetragener Verein, der vom Land finanziert wird. Das Konzept besteht nicht darin, spektakuläre Events einzukaufen. Das Programm wird von den Kulturmachern vor Ort gestaltet, der Kultursommer gibt den thematischen Rahmen vor und hilft bei der Finanzierung. Ziel ist eine Art "Bürgerbewegung für Kultur". Dabei sollen Künstler spartenübergreifend zusammenarbeiten. DiL

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