Graue Arbeitswelt soll bunter werden

Luxemburg · Das kanadische Ensemble Cirque Eloize zeigt im Grand Théâtre in Luxemburg sein Programm Cirkopolis mit einer Mischung aus Tanz, Zirkus und Schauspiel. Darin stellen die Akteure die Arbeitswelt der Menschen und ihre Sehnsüchte nach Spaß und Freude gegenüber.

 Im Hintergrund die Fabrikhalle, vorne die Akrobaten am und auf dem Bürotisch: Cirque Eloize begeistert das Publikum im Grand Théâtre. Foto: Valerie Remise

Im Hintergrund die Fabrikhalle, vorne die Akrobaten am und auf dem Bürotisch: Cirque Eloize begeistert das Publikum im Grand Théâtre. Foto: Valerie Remise

Luxemburg. Zahnräder, die sich unerbittlich weiterdrehen, und eine Musik, die oft an die frühen Werke von Pink Floyd erinnert: Diese Kombination bietet die Kulisse für den Cirque Eloize und sein Programm Cirkopolis, welches das Ensemble im Grand Théâtre in Luxemburg zeigt. In der Eingangsszenerie arbeitet ein Büroangestellter sisyphusgleich an einem Berg Papier, der stetig wächst. Von sich maschinengleich bewegenden Figuren werden ihm im Stakkato der unerbittlich wirkenden Musik immer wieder neue Akten auf den Tisch gelegt werden. Er kann sein Pensum nicht bewältigen; je mehr Papiere er bearbeitet, desto mehr kommen nach. Doch in diesem Einheitsgrau entstehen Träume und Sehnsüchte. Die 13 Mitglieder des Ensembles entwickeln aus dieser Szenerie eine Show, die ihresgleichen sucht.
Rundum stimmiges Programm


Dabei überzeugen nicht nur die einzelnen Akrobaten mit ihren individuellen Fähigkeiten. Es ist die Gesamtkomposition aus Schauspiel, Tanz, Zirkus und A-krobatik, die sich in der 85-minütigen Aufführung vermischen und die 970 Besucher im ausverkauften Grand Théâtre in Luxemburg in ihren Bann ziehen. Dabei passt einfach alles - von der von Stéfan Boucher eigens für Cirkopolis komponierten Musik über die Kulisse bis hin zur von Dave St-Pierre entwickelten Choreographie.
Da rollt eine Frau im roten Kleid mit einem großen Reifen auf die Bühne und verzaubert die Zuschauer mit ihren Kunststücken, da zeigt ein Paar gemeinsam Kunststücke im Rhönrad, ein Muskelmann mit Waschbrettbauch beeindruckt durch seine Kraft, und ein Akrobat sucht Nähe bei einem Frauenkleid, das an einem Kleiderständer hängt. Die Artisten widersetzen sich scheinbar der Schwerkraft, wenn sie am Trapez oder an einer Stange einen Tanz aufführen.
Doch immer wieder beendet der Alltag mit seinen unerbittlich vorantreibenden Zahnrädern die Fantasie und die heimlichen Sehnsüchte des Büroangestellten, der keinen Ausweg aus dem täglichen Hamsterrad findet. Bis am Ende die Lebensfreude und der Spaß am Leben doch die Überhand gewinnen.
In einer begeisternden Schlussszene mit einer zauberhaften Keulenjonglage und akrobatischen Höchstleistungen auf Aktenschränken, Bürotischen und Drehstühlen wird die triste graue Welt bis hin zu den tristen Papierbergen auf einmal bunt und schön.
Der Cirque Eloize ist 1993 in Kanada von Jean Painchaud gegründet worden und hat seitdem zehn verschiedene Programme aufgeführt. Aktuelle Programme sind das in Luxemburg gezeigte und 2012 entwickelte Cirkopolis und iD, das seit 2009 aufgeführt wird.
Der Cirque Eloize zeigt Cirkopolis im Grand Théâtre nach zwei Aufführungen am 30. Dezember und an Silvester noch mal am 2. und am 3. Januar 2015. Für diese beiden Vorstellungen sind noch Restkarten erhältlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort