Große Emotionen beim Villa-Musica-Konzert

Trier · Kammermusik wird bei der Villa Musica groß geschrieben. Von den Ergebnissen können bei den Konzerten, wie jetzt in Trier, die Liebhaber des Genres profitieren.

Trier. Eine Lehrstunde darüber, wie spannende und aussagekräftige Kammermusik erlebbar gemacht werden kann, gab es im Kurfürstlichen Palais in Trier. Verantwortlich zeichnete die Villa Musica, die mit Dozenten und Stipendiaten angereist war. Angeführt von den Professoren Martin Ostertag (Violoncello) und Henri Sigfridsson (Klavier) gastierten fünf junge Musiker, die mit Hilfe der Landesstiftung ihr ohnehin schon verblüffendes Können unter der Anleitung renommierter Profis vervollkommnen. Muss man Abstriche gegenüber den etablierten Ensembles machen, weil es Studenten sind, die einen solchen Abend gestalten? Keineswegs, wie das Konzert in Trier in überzeugender Weise belegte.
Zusammen mit Ostertag eröffneten der Geiger Stefan Tarara und der griechische Pianist Triantafyllos Liotis den Abend mit dem Trio c-Moll, Opus 1,3, von Ludwig van Beethoven den Abend. Welch ein Zusammenspiel. Welch eine Spielfreude. Musikgenuss pur, nicht zuletzt, weil das klangliche Erscheinungsbild des Trios eine sehr große Homogenität aufwies. Ein Prädikat, um das sich die Musiker beim zweiten Werk des Abends, dem Klaviertrio, Opus 80, von Robert Schumann, auch bemühten, es aber nicht ganz in dieser Perfektion erreichten. Zusammen mit Sigfridsson agierten hier die Geigerin Agnes Pusker und der 22-jährige Cellist Lukas Sieber. Keine Einschränkungen gab es auch hier bei der Interaktion. Niemand spielte sich in den Vordergrund. Zentral stand die Musik im Fokus.
Gab es schon bei diesen beiden Werken langen Applaus des zahlreichen Publikums, so kannte die Begeisterung bei Dmitri Schostakowitschs Opus 57 in g-Moll keine Grenzen mehr. Dazu formierten sich Tarara, Pusker, Sieber und Sigfridsson mit der Bratschistin Veronika Weiser zu einem in jeder Hinsicht geschlossenen Klavierquintett und schenkten den Zuhörern ein spannendes, humorvolles, aber auch ergreifendes Konzertfinale, wie es von einem etablierten Ensemble nicht besser hätte geboten werden können. gkl

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