Große Portion Mut zu Neuem

Zwei Jubiläen gibt es in diesem Jahr in der Konstantin-Basilika zu feiern. Der Bachchor wurde vor 40 Jahren gegründet und sein Leiter Martin Bambauer ist seit zehn Jahren Kantor am evangelischen Gotteshaus.

Trier. (gkl) 1969 gründete der damalige Kantor der Konstantin-Basilika, Ekkehard Schneck, einen neuen Chor, der aus dem Stand eine tragende Säule des Trierer Musiklebens wurde und es bis heute geblieben ist. Diese überkonfessionelle Gemeinschaft von Sängerinnen und Sängern ist aus dem Kulturleben der Stadt und der Region nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche Konzerte hat das Ensemble bestritten, und als am 2. Advent des Gründungsjahres mit dem "Messias" von Händel das erste Konzert stattgefunden hatte, konnte man im TV lesen: ein neuer Chor, "der für das Trierer Konzertleben einen absoluten Gewinn bedeutet." Schaut man sich die Programme der Konzerte an, sind nahezu alle großen Kompositionen der Musikgeschichte, allen voran natürlich die Werke des Namenspatrons, vertreten. Aber nicht nur Barock, Klassik und Romantik findet man. Berührungsängste mit zeitgenössischer Musik haben weder der Chor noch Schneck jemals gehabt. Ein Umstand, über den Kantor Martin Bambauer, seit zehn Jahren Leiter des Ensembles, sehr froh ist: "Als ich vor zehn Jahren nach Trier kam, übernahm ich einen Chor, bei dem es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Repertoire und Wagnis gab, bei dem ich eine große Portion Mut zu Neuem verspüren konnte. Was will man als junger Kirchenmusiker mehr?" Keinen Tag hat der Niederrheiner es bisher bereut, an die Mosel gezogen zu sein. "Ich habe hier eine Arbeitsstelle gefunden, die ideale Bedingungen bietet. Dafür bin ich meinen Chören, den Gemeindemitgliedern und ganz besonders dem Presbyterium sehr dankbar." Natürlich hatte auch Bambauer zwischendurch einmal die Fühler ausgestreckt. Nicht nach einer anderen Stelle, sondern nach einer zusätzlichen. Erfolgreich hat er einige Jahre als Dozent an der Kölner Musikhochschule gearbeitet, diese Arbeit aber inzwischen wieder beendet. "Meine Aufgabe ist hier in Trier und wenn ich sie nach meinen Vorstellungen voll und ganz erfüllen möchte, geht das nur, wenn ich zu 100 Prozent hier arbeite."

Gute Zusammenarbeit mit anderen Chören



Dankbar ist Bambauer auch für das übrige Umfeld, das er in Trier angetroffen hat. Er meint damit die gute Zusammenarbeit mit den anderen Trierer Konzertchören und hebt dabei besonders das gute ökumenische Verhältnis zwischen Bachchor und Domchor hervor. "Domkapellmeister Rommelspacher und ich haben eine vertrauensvolle Basis gefunden, die schon längst über das rein Kollegiale hinaus geht." Auf die Zukunft für sich und den Chor angesprochen, gliedern sich Bambauers Vorstellungen in drei Kategorien: 2010 will er sich mit dem "Requiem" von Maurice Duruflé und dem "Gloria" von Francis Poulenc wieder der neueren Musik zuwenden. Für die etwas weitere Zukunft möchte er die große Messe in c-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart erarbeiten. Ein Projekt, das noch einige Zeit bis zur Verwirklichung braucht, ist Franz Schmidts Großwerk "Das Buch mit sieben Siegeln". Für sich selber hat Bambauer für 2010 geplant, das gesamte Orgelwerk Johann Sebastian Bachs aufzuführen. "Ich habe mir einmal vorgenommen, bis zu meinem 40. Lebensjahr alle Werke einmal gespielt zu haben. Nächstes Jahr werde" ich 40, also wird es langsam Zeit." Den Anfang macht er voraussichtlich an Bachs 325. Geburtstag am 21. März. Danach soll es in Konzerten bis zum Silvestertag weitergehen.

Der Festakt ist am Samstag, 9. Mai, 17 Uhr in der Konstantin-Basilika in Trier. Es schließt sich eine Chorvesper an, an der außer dem Bachchor der Kammerchor "Capella Augustini" und der Kammerchor des Luxemburger Konservatoriums mitwirken.

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