Große Technik
TRIER. (gkl) Tatjana Bucar präsentierte im Trierer Forum einen Chopin-Abend zwischen schweren Lederfauteuils.
Etwas merkwürdig war der Eindruck, den der Klavierabend im Trierer Forum hinterließ. Merkwürdig zumindest für regelmäßige Konzertbesucher, die es sicher nicht gewöhnt sind, dass ihnen große, schwere Lederfauteuils als Sitzgelegenheit angeboten werden. Als Solistin des Abends hatte man Tatjana Bucar eingeladen, die ihr Programm ausschließlich Frédéric Chopin widmete. Sechs Etuden, zwei Mazurkas, zwei Nocturnes sowie die h-moll Sonate, Opus 58 hatte sie ausgewählt, um ihr weit verstreut sitzendes und nicht sehr zahlreiches Publikum zu erfreuen. Es fiel ihr aber sichtlich schwer, ihre Zuhörer zu erreichen, woran weniger ihr Spiel als das Ambiente des Raumes die Schuld trug. Der Flügel stand weit hinten auf der sehr provisorisch eingerichteten Bühne, die nur unzureichend ausgeleuchtet war. Damit Bucar wenigstens an den Tasten ausreichend sehen konnte, hatte man neben dem Instrument eine Stehlampe im Charme der 70er Jahre postiert. Bucars Spiel wies die Pianistin als eine große Technikerin aus, die den Anforderungen des Komponisten mit Leichtigkeit gerecht werden konnte. Ganz gleich, was Chopin in seinen Noten forderte, Bucar entledigte sich der Aufgabe geradezu spielerisch. Dass die musikalischen Aussagen in diesem Konzert zu kurz kamen, mag mehr am Raum als an der Künstlerin gelegen haben. Es kam nicht die rechte Atmosphäre für ein solches Recital auf. Die Veranstaltung zeigte deutlich, dass es nicht ausreicht, eine Bühne und einen großen Raum zu haben. Für klassische Konzerte gehört einfach noch ein bisschen mehr dazu.