Großer Abend mit Beethoven und Sibelius

Luxemburg · Die Kompositionen von Jean Sibelius sind nicht unbedingt leichte Kost. Wenn sie aber so erklingen wie jetzt in Luxemburg, kann man sich nur noch dafür begeistern.

Luxemburg. Es war schon ein tolles Trio, das sich zusammen mit dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg (OPL) im Grand Auditorium in der Luxemburger Philharmonie präsentierte. Die Geigerin Julia Fischer, der Pianist Martin Helmchen und, vielleicht für manche als Überraschung des Abends, die jüngste der Runde, die Cellistin Marie-Elisabeth Hecker. Mit dem OPL unter der Leitung von Emmanuel Krivine hatte sie das C-Dur Konzert, Opus 56, besser bekannt als das berühmte "Trippelkonzert", von Ludwig van Beethoven auf ihr Programm gesetzt. Vielleicht ließen sich die Luxemburger Philharmoniker ja vom jugendlichen Elan der Solisten (keiner ist über 30 Jahre alt) anstecken. Das Orchester spielte spritzig, engagiert und voller Freude. Ebenso wie das Trio, das souverän agierte, sich selbst die Bälle zuspielte und die Vorlagen des OPL mit leichter Hand aufnahm.
Nicht nur für die expliziten Liebhaber des Celloklanges sprang Hecker (24) in besonderer Weise ins Auge, oder besser ins Ohr. Das soll ihre beiden Partner nicht herabsetzen. Fischer (25) konnte in bekannter Manier virtuos überzeugen und Helmchen (29) erledigte seinen Part scheinbar mühelos.
Heckers Spiel aber war das berühmte Quäntchen singender, ihre Technik ein klein wenig stupender. Es machte große Freude, dem Trio zuzusehen und zuzuhören und dabei die Aufmerksamkeit immer wieder auf Hecker zu richten. Dass die drei am Ende von den rund 1400 Zuhörern enthusiastischen Applaus ernteten, verstand sich von selbst. Jubelnd war der Applaus aber auch am Ende des Abends, nachdem das OPL und Krivine sich der zweiten Sinfonie in D-Dur von Jean Sibelius gewidmet hatten, und diese Zustimmung war verdient. Mit welcher Farbenfülle widmeten sich die Musiker diesem großen Opus 43 aus dem Jahre 1902. Große Spannungsbögen zeichneten sie, hielten ihr Publikum in Atem.
Das war energiegeladene Musik, die unter die Haut ging. Seidenweiche Streicher im Kontrast zu dominantem, fast schon herrischen Blech. Dazu Holzbläser, deren Farbpalette schier endlos schien. Auch hier ragte eine Person in besonderer Weise heraus. Völlig zu Recht gab es einen Soloapplaus für den Paukisten Benjamin Schäfer, der mit seinem Spiel ganz besondere Akzente zu setzen verstand. Alles in allem ein großartiger Abend. gkl

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