Gruppe International nimmt sich Zeit für Empörungstheater

Trier · Das Theaterkollektiv Gruppe International, das aus dem früheren Trierer Karussell-Theater hervorgegangen ist, bringt nach der aufsehenerregenden "Stadt in Aufruhr" eine neue Produktion in die Trierer Tufa. Beim Stück "Die Gegenwart dauert drei Sekunden" geht es um die Zeit, den Fortschritt und die Überwachung.

 Till Reiners.TV-Foto: Archiv

Till Reiners.TV-Foto: Archiv

Trier. Eine "Stück-Entwicklung" - so nennt Regisseur Roman Schmitz die Produktion "Die Gegenwart dauert drei Sekunden". Will heißen: Es ist nicht erst ein Stück da, das man dann Passage für Passage umsetzt, wie beim Stadttheater. Sondern es gibt ein paar Ideen, Texte und Szenen, um die herum in einem Probenprozess das Stück erst entsteht. Regie, Dramaturgie und Darsteller sind daran gleichermaßen beteiligt.
Ausgangspunkt für die neue Produktion in der Tufa war das Thema "Zeit". Beschleunigung, Entschleunigung, Kommunikation in Echtzeit, Deadlines, Fortschritt, Wahnsinn: Genug Markierungspunkte für ein Schauspiel, das sich im Transitbereich eines Flughafens abspielt.
Angesichts der aktuellen NSA-Diskussion hat sich auch das Thema Überwachung ins Blickfeld geschoben. "Eine Art Empörungstheater" nennt Schmitz diese Kunstform, die aktuelle politische Entwicklungen mit aufnimmt und zu einem "Protestspektakel" komprimiert.
Bei "Stadt in Aufruhr" war dieses weitgehend mit Laiendarstellern umgesetzte Vorhaben eindrucksvoll aufgegangen. Diesmal agieren Profis. So kommt Till Reiners auf die Theaterbühne zurück, der in Trier die kultige "13 Kurze"-Reihe mitbegründete, diverse Comedyslams abräumte und inzwischen als Kabarettist bundesweit gut im Geschäft ist. An seiner Seite spielt Niels Wehr vom ehemaligen Theater Umriss, dessen Ein-Personen-Stück "Täterenkel" vor einigen Jahren in der Tufa beeindruckte.
"Die Gegenwart dauert drei Sekunden" wird ein Abend der Überraschungen. "Keine festen Rollen, keine feste Struktur", verspricht Roman Schmitz, alles bleibe "fragmentarisch". Oder weniger theoretisch formuliert: "Wir schauen einfach mal, was passiert." DiL

Aufführungen am 17., 18. und 20. September jeweils um 20 Uhr im kleinen Tufa-Saal. Karten: TV-Service-Center Trier und an der Abendkasse.

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