Handwerk trifft Kunst

Trier · Nach dem römischen Trierer Osttor hat sich der von Herta Häfele-Kellermann geführte Verlag Porta Alba benannt. Sein überwiegend wissenschaftliches, aber auch belletristisches Programm ist auf Kultur und Geschichte ausgerichtet.

Trier. Herta Häfele-Kellermanns verlegerisches Selbstverständnis ist ebenso klar wie anspruchsvoll: "Ich stehe in der klassischen Buchtradition, fühle mich der Buchkunst verpflichtet."
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Zur Verdeutlichung ihres Ideals zeigt sie ein Kleinod ihrer Privatbibliothek, das Faksimile der Weltchronik von 1493, ein Gesamtkunstwerk aus Schrift- und Buchmalerei. "Schrift, Satzbild, Illustration und Einband müssen stimmig sein und den geistigen Inhalt angemessen transportieren, dafür fühle ich mich verantwortlich", sagt sie.
Entsprechende Sorgfalt investiert sie ins Lektorat, das stets durch intensiven Austausch mit den Autoren und der eigenen Vertiefung ins Thema geprägt ist. Dazu kommt die Ausgestaltung der Bücher, bei der es gerade im sensiblen kunstgeschichtlichen Bereich auf jede Farbnuance ankommt. Die einzelnen, teils von freien Mitarbeitern unterstützten Projekte nehmen deshalb gut und gerne ein bis zwei Jahre in Anspruch.
Schwerpunkt des Verlagsprogramms sind wissenschaftliche Veröffentlichungen aus den Bereichen Sozial-, Wirtschafts-, Landes-, Kultur-, Kunst- und Architekturgeschichte. Sie konzentrieren sich hauptsächlich auf drei feste Reihen. Seit 2003 erscheinen die "Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte" - mit Themen wie "Lepra und Leprosorien im rheinischen Raum vom 12. bis 18. Jahrhundert" im aktuellen achten Band. Seit 2004 gibt Porta Alba die "Hansischen Geschichtsblätter", eine seit 1871 existierende Zeitschrift über die Hanse, heraus, seit 2001 die "Hansischen Studien", Tagungsbände, die sich mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über wirtschaftliche Verflechtungen und geschichtliche Auswirkungen der Kaufmanns- und Städtebünde befassen.
Diese Publikationen in Auflagen um 200 Stück richten sich an Fachleute und Hochschulen weltweit und werden über eine eigene Vermarktungsschiene vertrieben.
Daneben gibt es aber auch ein regional ausgerichtetes und belletristisches Programm aus Bildbänden und historischen Romanen, das in Buchhandlungen vorrätig ist. Neuester Bildband ist "Trier - Das Bild der Stadt in historischen Photographien". Es zeigt gleichermaßen dokumentarische wie ästhetische Stadtaufnahmen von 1886 bis 1928 aus den Beständen der Königlich Preußischen Messbildanstalt. Neuester Roman ist "Die Frauen von Stuben" um ein erzwungenes Klosterleben im ausgehenden 18. Jahrhundert. Es ist nach "Feuer am Fluss" und "Tödliche Feuer", die sich beide mit der Hexenverfolgung beschäftigt haben, das dritte der mit 6000 Stück auflagenstarken Werke von Josefine Wittenbecher.
Immer öfter bekommt Herta Häfele-Kellermann Manuskriptanfragen von Autoren aus dem ganzen Bundesgebiet, die sich mit historischen Themen oder Figuren aus der Region befassen. Doch veröffentlicht wird nur, wenn vom historischen Hintergrund bis zu Charakterzeichnung und Sprache alles stimmt. "Ich bin da sehr wählerisch", sagt sie, "denn ich vertrete ein Qualitätsprinzip, halte an Werten fest."

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