Hardrock-Band Nazareth spielt in Freudenburg im ausverkauften Musikclub

Freudenburg · Die Band Nazareth steht seit 48 Jahren auf der Bühne. Sie zählt zur ersten Generation britischer Hardrock-Bands. Am Samstag hat sie im ausverkauften Ducsaal in Freudenburg gespielt.

Blondierte Haare, ein glitzernder Nietengürtel, hohe Stiefel, schwarzes T-Shirt oder lange Haare - Hardrock-Fans lassen sich schon an ihrer Kleidung erkennen. "Sie wollen nicht verlieren, woran sie als Jugendliche glaubten, sie halten an diesen Erinnerungen fest und trinken auf ihre Jugend, auch wenn es schmerzt, der Wahrheit ins Auge zu blicken."

Die knapp 250 Zuhörer im Freudenburger Ducsaal lassen sich am besten mit diesen frei übersetzten Anfangszeilen des Nazareth-Hits "Love hurts" beschreiben. Textsicher singen und tanzen sie mit oder halten sich an ihrer Flasche alkoholfreien Biers fest.

Die Einzigen, die es an diesem Abend krachen lassen, sind Pete Agnew (Bass), Jimmy Murrison (Gitarre), Lee Agnew (Schlagzeug) und Sänger Carl Sentance. Ihnen macht es hörbar Spaß, in dem kleinen Musikclub zu spielen. Hautnah können die Zuhörer zuschauen, wie sie an ihren Musikinstrumenten schwitzen und mit dem Sound im Konzertsaal kämpfen.

Hardrock ist laut, da ist die optimale Klangabmischung in dem kleinen Konzertsaal manchmal eine Lotterie.
Doch das hindert die Konzertbesucher nicht daran mitzufeiern, vielleicht erinnert sich auch manch einer an eine Fete in seiner Jugend. Da war der Ton vom Schallplattenspieler auch nicht immer optimal, aber zum Mitsingen und Tanzen braucht es schließlich keinen optimalen Dolby-Surround-Sound wie im Heimkino. Da würde nur auffallen, wie schräg man selbst singt.

Ihre Stärke spielt Nazareth um Gründungsmitglied Pete Agnew aus, wenn sie leisere Töne anschlagen. Balladen wie "Love hurts" und "Dream on" gehen unter die Haut. Obwohl die Stimme von Carl Sentance nicht so rau und versoffen klingt wie die von Dan McCafferty, versteht er es, den Songs einen Klang zu geben, der unter die Haut geht.

Nach anderthalb Stunden endet der Auftritt der nach den Simple Minds erfolgreichsten Band aus Schottland. Zurück lassen sie den Traum von einem besseren Leben - oder um es mit dem Song "Dream on" zu sagen: "Du kannst über mich lachen, weil ich weine. Du kannst deinen Freunden erzählen, wie ich um dich gekämpft habe. Du kannst deinen Traum ohne mich leben. Aber du wirst niemals erfahren, wie sehr ich dich gebraucht hätte. Also träum weiter."

Weiter in Erinnerungen an eine wilde Jugend werden wohl auch die meisten Zuhörer nach dem Konzert geschwelgt haben. Frei nach dem Motto: "Früher war die Musik härter, lauter, besser. Schade, dass sich die Zeit nicht 40 Jahre zurückdrehen lässt." itz

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort