Harte Riffs und Hitzewallung

Gerolstein · Wer auf handgemachte Musik mit Kontrasten, Dynamik und Rhythmus steht, der war beim Auftritt der Klaus Major Heuser Band im Gerolsteiner Lokschuppen genau richtig. Auf einem ihrer letzten Konzerte der "Men in Trouble"-Tour begeisterten die Musiker 130 Zuhörer mit Virtuosität und ganz viel Lebensfreude.

 Ganz versunken in seine Musik: Gitarrist Klaus Heuser im Lokschuppen Gerolstein. TV-Foto: Jasmin Wagner

Ganz versunken in seine Musik: Gitarrist Klaus Heuser im Lokschuppen Gerolstein. TV-Foto: Jasmin Wagner

Gerolstein. "Heutzutage kommst du nur noch in die Zeitung, wenn du drogensüchtig bist oder eine 17-jährige Frau heiratest", scherzt Gitarrist Klaus "Major" Heuser in seiner ersten Ansage. Da ist an dieser Stelle Widerspruch nötig: Doch! Man kommt in die Zeitung, wenn man ein derart guter Komponist und Musiker ist. Und wenn man eine so gut aufeinander abgestimmte Band vorzuweisen hat.
Von deren Spielfreude und perfektem Timing werden 130 Besucher im Gerolsteiner Lokschuppen von Beginn an mitgerissen. Schon beim zweiten Stück "Cruisin" klatschen und wippen alle mit. Kein Wunder bei der eingängigen Melodie und den rhythmischen Country-Klängen.
Karriere mit Kölsch-Rockern


Klaus Heuser verdankt seinen Spitznamen der kölschen Band BAP, für die er zwanzig Jahre lang Gitarre spielte und Songs schrieb. Während einer Tournee in den achtziger Jahren wurde ihm der Mittelname "Major" verpasst - abgeleitet von Major Healey aus der bekannten Fernsehserie "Bezaubernde Jeannie". Um etwas anderes auszuprobieren verließ Heuser BAP 1999.
Im Herbst 2012 gründete er die Klaus Major Heuser Band. Im Mai des vergangenen Jahres wurde das erste Album "Men in Trouble" veröffentlicht. Die aktuelle Tour mit mehr als 70 Konzerten geht nun zu Ende. Die Band will wieder ins Studio: Das neue Album soll im September erscheinen und auf einer weiteren Tournee vorgestellt werden.
Im Lokschuppen erreichte die Stimmung einen ersten Höhepunkt beim Titel "Heat", auf Deutsch Hitze: "Wir müssen uns unserer Zielgruppe anpassen", sagt Heuser. Der Song sei allen Damen in den Wechseljahren gewidmet. Im Anschluss spielt die Band den Song gleich noch einmal - diesmal für die Männer. Denn die kämen auch in die Wechseljahre. Gut zu erkennen sei das in einem Kölner Villenviertel, wo die Ärzte und Apotheker mit 50 Jahren plötzlich Harleys kaufen und "ganz cool um die Ecke kommen üben". Das Publikum krümmt sich bei dieser Ansage vor Lachen. Und, tatsächlich, die Männerversion völlig anders: rockig, testosterongeladen mit markanten Gitarren-Riffs.
Für die musikalischen Kontraste ist auch Sänger und Gitarrist Thomas Heinen, der die Texte schreibt, verantwortlich. Er beherrscht die leisen Töne und gefühlvollen Balladen ebenso wie die dreckigen Rocknummern. Sein Talent für die Imitation verschiedenster Dialekte unterhält die Zuhörer ebenfalls bestens.
Diese Mischung macht die Klaus Major Heuser Band aus: Abwechslungsreiche Musik, gespielt von versierten Instrumentalisten, und humorvolle Anekdoten. Und dazu ganz viel Gefühl: Das letzte Stück "Last Favourite Song", das Heuser seiner Frau zur Silberhochzeit gewidmet hat, erzeugt bei den Zuhörern echte Gänsehaut. Über zehn Minuten lang dauert dieses Stück, an dem sich das Publikum dennoch nicht satthören kann.

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