"Hausfrau war ich nur einen Tag lang"

Trier · In der vergangenen Spielzeit 2014/15 war auch Tänzerin Ayumi Noblet zum letzten Mal auf der Trierer Theaterbühne zu sehen. Im letzten Teil der TV-Serie "Tschüss, Theater Trier!" verrät sie, was ihr an der Mosel besonders gefallen hat und welche Pläne sie für die Zukunft schmiedet.

 In ihrer Rolle als Julia schwebt Ayumi Noblet in ihrer letzten Spielzeit am Theater Trier neben Partner René Klötzer (Romeo) über die Bühne. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

In ihrer Rolle als Julia schwebt Ayumi Noblet in ihrer letzten Spielzeit am Theater Trier neben Partner René Klötzer (Romeo) über die Bühne. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Ihr Engagement am Theater Trier vor drei Jahren kam für sie ziemlich überraschend, aber Ayumi Noblet hat sich schnell in die Herzen des Trierer Publikums getanzt - unter anderem in ihrer Rolle als zauberhafte Julia im Tanzstück "Romeo und Julia". Im Interview mit TV-Redaktionsmitglied Stefanie Braun hat die zierliche Japanerin nun verraten, dass sie die Tanzschuhe trotz Abschieds von der Trierer Theaterbühne nicht an den Nagel hängen will.Frau Noblet, was werden Sie am Theater Trier vermissen? Ayumi Babasaki Noblet: Ich werde die Leute vermissen, die gegangen sind, und auch die, die man jetzt nicht mehr sieht. Das sind nicht nur Tänzer, sondern auch Techniker, die Leute aus der Maske und Kostümabteilung und aus den anderen Sparten.Gibt es eine besonders schöne oder verrückte Erinnerung, die Sie im Gedächtnis behalten werden?Noblet: Eine verrückte Erinnerung ist schon mein Engagement am Theater Trier. Eigentlich hatte nämlich nur mein Mann Alister einen Vertrag bekommen. Wir sind dann trotzdem zusammen nach Trier gegangen, weil wir dachten, dass es für uns und unser Kind ein schöner Ort zum Leben ist. Ich hatte mich auch irgendwie darauf gefreut, jetzt auch mal anderen Dingen nachgehen zu können. Mal eine Weile Zu Hause zu bleiben. Mein Mann kam dann nach Hause und meinte, ich sollte ins Theater gehen, dort würde auch ein Vertrag für mich liegen. Ich war also nur einen Tag lang Hausfrau (lacht).Was war Ihr Lieblingsstück oder Ihre Lieblingsrolle in Ihrer Zeit am Theater Trier?Noblet: Julia in "Romeo und Julia". Ich habe die Rolle schon vorher mal getanzt und mag sie einfach, weil sie sehr emotional ist und ich den großen schauspielerischen Aspekt dahinter schön finde.Wie haben Sie die Abschiedsspielzeit erlebt? Noblet: Niemand von uns wusste am Anfang, was passieren wird. Also waren wir alle nervös, ängstlich und haben uns natürlich auch große Sorgen gemacht. Dann haben wir uns dazu entschieden, hier zu bleiben und uns etwas Eigenes aufzubauen. Ab diesem Zeitpunkt waren wir im Kopf vor allem damit beschäftigt. Wir können etwas tun, was wir schon seit einiger Zeit tun wollen. Es war sehr aufregend, aber auch arbeitsintensiv. Aber natürlich gab es Abschiedsschmerz, als man die Arbeitsstätte zum letzten Mal verlassen hat. Ich kenne dieses Gefühl, immerhin war ich schon bei sieben verschiedenen Theatern. Nach dem Abschied von der Trie-rer Bühne, wie wird es beruflich bei Ihnen weitergehen?Noblet: Wir mögen diese Stadt und haben beschlossen, hier zu bleiben und eine eigene Tanzkompanie zu gründen. Wir möchten Projekte in Gang bringen, in Trier und in anderen Städten in Deutschland, aber auch in anderen Ländern. Mein Mann ist Franzose, ich bin Japanerin, die Managerin unserer Kompanie ist Deutsche und unsere ehemalige Theaterkollegin Juliane Hlawati. Wir möchten unsere verschiedenen Kulturen unter die Leute bringen und auch im wahrsten Sinne raus zu den Menschen gehen mit unserem Tanz. Jetzt ist der Moment, an dem wir das tun können. Wir sind als Künstler nicht nur an das Theater gebunden. sbraDieser letzte Teil der TV-Serie "Tschüss, Theater Trier!" und alle bisher erschienenen Teile sind auch im Internet nachzulesen auf der Seite:volksfreund.de/abschiedExtra

Die Tänzerin Ayumi Babasaki Noblet ist 34 Jahre alt, sie wurde in Yokohama in Japan geboren. An einer Privatschule in ihrem Heimatland studierte sie Tanz, später besuchte sie eine Hamburger Ballettschule. Ayumi Noblet tanzte unter anderem an der Semperoper Dresden, beim Norwegischen Nationalballett sowie an den Theatern in Dortmund und Regensburg. Für die Spielzeit 2011/12 waren sie und ihr Mann Alister Noblet am Landestheater Linz engagiert. 2012/13 kamen die beiden ans Theater Trier. sbra

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