Heißer Rock in kalter Nacht

Trier · Auf ihrer Wintertour 2011 hat die Berliner Band Beatsteaks in Trier Halt gemacht - und 4000 Menschen waren in der Messeparkhalle mit dabei. Der Trierische Volksfreund hat das Konzert präsentiert.

 Arnim Teutoburg-Weiß rockt in Trier. TV-Foto: Anita Lozina

Arnim Teutoburg-Weiß rockt in Trier. TV-Foto: Anita Lozina

Trier. 4000 Menschen gehen vereint in die Hocke, zum ersten Mal an diesem Abend ist die Messeparkhalle zu überblicken. "Wir springen nicht nur hoch, so trallalla", ruft Sänger Arnim Teutoburg-Weiß von der Bühne aus in sein Mikrophon, während Torsten Scholz auf seinem Bass die Töne zu "Let Me In" spielt. Arnim grinst: "Nein, wir meinen es auch verdammt noch mal so!" Der Bass wird ruhig, in der Halle wird es still. Plötzlich setzt die Band wieder ein, das Publikum springt in die Höhe und die Menge jubelt. Die Band Beatsteaks hat ihr Publikum fest in der Hand.
Mädels kreischen


Von Anfang an geben die Berliner mit dem Song "Vision" Vollgas, springen auf der Bühne herum, bringen das Publikum zum Schwitzen - genau wie die Halle, von deren Decke bald Kondenswasser tropft, so heiß ist es darin. Wenn Arnim die Hüften kreisen lässt, kreischen die Mädels in den vorderen Reihen und drängen sich ans Gitter. "Geht\'s euch gut?" fragt der Sänger in die Runde. "Ja!" rufen die Besucher zurück. Und tatsächlich ist die Laune in den Reihen ausgelassen. Wie so oft sind es die Klassiker, die das Publikum vor allem begeistern. Bei "Ain\'t Complaining" hüpfen die Trierer durch die Gegend und brüllen den Text mit, immer wieder werden Crowdsurfer nach vorne zum Bühnengraben befördert. Bei "Hand in Hand" tanzen die Besucher ausgelassen bis in die letzten Reihen, sogar das Bier kaufen sie tanzend ein und bringen es zu ihren Freunden. Die Beatsteaks haben aber nicht nur ihre eigenen Songs, sondern auch Coverversionen im Gepäck. Während Nirvanas "In Bloom" auch der jüngeren Generation noch ein Begriff ist, können beim Song "S.N.A.F.T." von Ton Steine Scherben fast nur Zuschauer jenseits der Teeniegeneration den Text mitsingen. Egal: Das Lied kommt trotzdem gut an. Genau wie die deutschsprachigen Songs: "Frieda und die Bomben", vom Gitarristen Bernd Kurtzke mehr gebrüllt als gesungen, und das berlinerische "Hey Du" - vorgetragen vom Gitarristen Peter Naumann, der wegen einer Beinverletzung das gesamte Konzert im Sitzen bestreitet. "Er hat sich vergangene Woche mit ein paar Nazi-Glatzen angelegt", erklärt Sänger Arnim die Verletzung. "Ihr solltet mal die anderen sehen!" Auch die Songs des neuen Album "Boombox" nimmt das Publikum wohlwollend auf, allen voran den gleichnamigen Titelsong grölt das Publikum laut mit.
Problem: Akustik


Allerdings: Die Akustik in der ausverkauften Halle trübt das Vergnügen dann doch. Stellenweise vermischen sich die Klänge der Instrumente zu einem großen Einheitsbrei. Und oft sind die Texte der Band nicht zu verstehen, kommen beim Publikum nicht an. Trotzdem ist an diesem Abend die gute Laune spürbar, die die Band auf der Bühne verbreitet und die später auf der Aftershow-Party im Exhaus noch weiterwirkt. "Zum elften Mal sind wir hier in Trier", sagt Sänger Arnim - ob es stimmt, ist unklar, aber an einem 11. 11. hört es sich auf jeden Fall gut an. Mehrfach ruft der Frontmann ins Mikrophon, dass "Trier das bisher beste Publikum" der Band sei. Und ergänzt dabei grinsend: "Das ist keine Phrase!"

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