Helden mit viel Mut und Klugheit

Trier · Das SommerHeckmeck hat in diesem Jahr einen Klassiker der deutschen Kinderbuchliteratur im Programm. Im Lottoforum auf dem Petrisberg in Trier wird Otfried Preußlers "Räuber Hotzenplotz" gezeigt.

 Tim Olrik Stöneberg als Räuber Hotzenplotz, der sich gerade über seinen Schatz freut, der aber nur eine Kiste voller Sand ist. TV-Foto: Christina Bents

Tim Olrik Stöneberg als Räuber Hotzenplotz, der sich gerade über seinen Schatz freut, der aber nur eine Kiste voller Sand ist. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Trier Kasperl und Seppel sind Helden. Denn sie schaffen mit viel Mut und Klugheit etwas, was nicht viele geschafft haben: Sie bringen den Räuber Hotzenplotz hinter Schloss und Riegel, bekommen die von ihm gestohlene Kaffeemühle der Großmutter wieder und befreien sogar eine Fee aus einem Zauberbann. Deshalb passt das Stück "Der Räuber Hotzenplotz" sehr gut zum diesjährigen Festivalmotto "Junge Helden". Das findet auch der Regisseur des Stücks, Florian Burg, der seit zehn Jahren Theaterstücke für Familien inszeniert: "Die Helden beim Räuber Hotzenplotz sind ganz klar Kasperl und Seppel. Wir bleiben stark an der Originalgeschichte und wollen hier nicht zwangsmäßig etwas modernisieren."
So ist das Bühnenbild wie ein Kasperletheater aufgebaut. Es hat zwei große Tore. Wenn sie geöffnet werden, geben sie den Blick frei auf das Bühnenbild, das mal weite Landschaften, mal einen Wald oder das Versteck des Räubers Hotzenplotz zeigt. Gerade der Bösewicht des Stückes hat unter den Kindern viele Fans, weil "er so lustig ist, und weil er das gut spielt", wie ein Junge sagt.
Dabei kann der wilde Räuber, von Tim Olrik Stöneberg gekonnt in Szene gesetzt, auch ganz schön wütend sein. Wenn er beispielsweise erkennt, dass er mit einer Kiste, in der Sand statt Gold ist, reingelegt werden soll. Dann tobt er, schimpft "Sand, Sand, blöder Sand, diese Hosenscheißer!" und meint mit diesem Ausdruck natürlich die beiden Freunde Kasperl und Seppel. Wenn er dann anschließend fest aufstampfend durch das Lottoforum läuft, um den beiden aufzulauern, rücken die ein oder anderen jüngeren Zuschauer schon mal näher an Mama, Papa oder Oma und Opa heran.
Der kluge Kasperl bringt schließlich die Wendung zum Guten für die beiden Helden: Vom bösen Hotzenplotz an den Zauberer Petrosilius Zwackelmann verkauft, stellt er sich bei dem ziemlich dumm, um in aller Ruhe sein Umfeld zu beobachten. So findet er sogar eine Fee, die der Zauberer (Regisseur Florian Burg) ebenfalls gefangen hält, Kasperl rettet sie, beide entkommen, und zum Dank hat er drei Wünsche frei. Philippe Kayser spielt die Figur des cleveren Kasperl einfühlsam und authentisch, ohne jemals altklug oder überheblich zu erscheinen. Seppel hingegen ist der etwas tollpatschige Part in dem Zweiergespann, von Stephan Vanecek sehr flüssig und vor allem natürlich dargestellt. Dabei geht es in dem Stück natürlich auch um die Freundschaft zwischen Kasperl und Seppel, eine wichtige Botschaft für die jungen Zuschauer. Dabei darf der Spaß an dem Stück natürlich nie hinten anstehen: Die Kinder kommen in Hochform, als Kasperl den Namen des Hotzenplotz immer wieder falsch ausspricht und ihn beispielsweise Trotzenmotz, Motzenlotz oder Hotzenrotz nennt. Die Darsteller suchen immer wieder Blickkontakt zu den Kindern, laufen auch mal zwischen den Reihen durch, ohne dabei in Puppentheater-Manier zu fallen und sich beispielsweise vom Publikum sagen zu lassen, wohin der Hotzenplotz gelaufen sei. Die Fee (gespielt von Nadine Stöneberg-Eisenhardt) kam mit ihrem freundlichen, eleganten Auftreten und natürlich ihrem goldenen Glitzerkleid bei den Mädchen besonders gut an. Die Großmutter (gespielt von Hannah Swoboda) und der Wachtmeister Dimpfelmoser (ebenfalls gespielt von Florian Burg) brachten mit ihren Charakteren viel Abwechslung und Witz mit ins solide gemachte und kindgerechte Stück.
Der Räuber Hotzenplotz ist noch fünf Mal im Lottoforum zu sehen: am Samstag, 10., Sonntag, 11., Donnerstag, 15., Samstag, 17. , und Sonntag 18. Juni. Termine für Schulen und Kindergärten sind vom 6. bis 9. Juni und 12. bis 14. Juni jeweils um 10 Uhr. Weitere Veranstaltungen im Rahmen des SommerHeckMeck sind unter anderem das am Sonntag, 11. Juni, 16 Uhr, stattfindende Kindertheaterstück "Vom Igel, der keiner mehr sein wollte" im Haus Michael in Weißenseifen. Auf der Burg Dudeldorf findet am Sonntag, 18. Juni, 11 Uhr, ein moderiertes Familienkonzert unter dem Titel "Geschichten aus 1000 und einem Rhythmus" statt. Weitere Veranstaltungen des SommerHeckMeck, Kinder und Jugendfestival Eifel unter: <%LINK auto="true" href="http://www.sommerheckmeck.de" text="www.sommerheckmeck.de" class="more"%>
Extra: DAS SAGEN PUBLIKUM UND REGISSEUR:

Helden mit viel Mut und Klugheit
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"
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Helden mit viel Mut und Klugheit
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Helden mit viel Mut und Klugheit
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"


Elena (4): Am besten hat mir die Fee gefallen, weil die so schön war und weil die so ein tolles Glitzerkleid anhatte. Jakob (9): Den Räuber Hotzenplotz fand ich besonders gut, denn er ist sehr lustig. Das ist meine Lieblingsfigur in dem Stück, und der Schauspieler hat es gut gemacht. Thimon (8): Mir hat die Stelle gut gefallen, als sich Kasperl und Seppel entschlossen haben, den Hotzenplotz zu fangen. Dazu das passende Lied, das fand ich gut. Elena (7): Die Fee fand ich toll. Wie sie sich vom Frosch in die Fee verwandelt hat und ihr Kleid. Und ich fand, dass Kasperl und Seppel gut getanzt haben. Florian Burg: Mir ist es wichtig, dass man sein junges Publikum ernst nimmt und echte Gefühle rüberbringt und nicht nur oberflächliches Spaßmachertheater zeigt. (chb)

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