"Herbei, oh ihr Gläubigen"

Bernkastel-Kues · Wunderbar vertraute Weihnachtsstimmung: Die Pueri Cantores versetzen das Publikum bei ihrem Adventskonzert des Mosel Musikfestivals in der Mosellandhalle Bernkastel-Kues in ein Gefühl von anheimelnder Gemütlichkeit.

Bernkastel-Kues. "Macht hoch die Tür" forderten die Bläser gleich zu Beginn ihre Zuhörer auf. Inzwischen steht das Tor zum Weihnachtsfest bekanntlich schon fast ganz offen. Auch in der Mosellandhalle, wohin das Konzert der Pueri Cantores aus der Pfarrkirche hatte wegen eines Gottesdienstes verlegt werden müssen, kam sogleich weihnachtliche Stimmung auf. Zum vierten Advent hatte sich der Knabenchor des Luxemburger Konservatoriums gemeinsam mit einem Bläserensemble des Musikinstituts in Bernkastel-Kues eingefunden, um grenzüberschreitend zu musizieren.
Viel war an diesem Abend von Gemeinsamkeiten die Rede, durch den Marc Jeck sein Publikum flott als Moderator führte. Sozusagen als Gastgeschenk hatte der Luxemburger Autor ein Wort von Nikolaus Cusanus mitgebracht, das ganz im Sinne Johann Sebastian Bachs darauf hinwies, dass die Musik gleichermaßen von der Vernunft wie der Sinnlichkeit lebt.
Auch sonst war viel die Rede von Übereinstimmungen im Kulturraum Luxemburg - Moselland, wo der Grenzfluss Menschen, Güter und Nachrichten transportiert. Hier wie dort fand der Weihnachtsbaum im 19. Jahrhundert Einlass in die Wohnzimmer. Und auch die deutschen Weihnachtslieder wechselten munter über die gemeinsame Grenze. Mit wunderbar Vertrautem begann der Abend. "Adeste fideles" - Herbei oh ihr Gläubigen, sang der Chor heilverheißend, unterstützt von den Bläsern. Fröhlich ging es im internationalen Programm dagegen bei den darauf folgenden amerikanischen Liedern her. Weihnachtlich feierlich erklangen Bachs wunderschöne Choräle, darunter "Brich an du schönes Morgenlicht" und "Ich steh an Deiner Krippe hier".
Dass Luxemburg auch eine eigene Weihnachtslied-Tradition besitzt, machten Lieder nach Texten von Luxemburger Autoren und Komponisten deutlich. Unter ihnen die Luxemburger Version des weltweit wohl bekanntesten Weihnachtsliedes "Stille Nacht, Heilige Nacht". Wobei im Luxemburger Lied "An der grousser hellger Nuecht" aus der stillen eine große Nacht wird. Schließlich lebe man ja auch im Großherzogtum, scherzte Jeck.
Den christlichen Festkreis von Weihnachten bis Ostern verband Chorleiter Pierre Nimax in eigenen originellen Kompositionen. Da durften naturgemäß auch die Drei Heiligen Könige nicht fehlen. Der Professor für Kirchenmusik und Orgel hatte den Chor, der weltweit unterwegs ist, 1993 gegründet. Hochengagiert ertönten die Stimmen der jungen Sänger, von Paul Breisch am Klavier begleitet. Für opulenten Klang sorgten die Bläser aus der Klasse von Georges Soyka. Längst hatte sich im Saal Behaglichkeit ausgebreitet. Ein wenig war es wie die heimische Hausmusik zum Fest, mit leuchtendem Weihnachtbaum, strahlenden Gesichtern und anheimelnder Gemütlichkeit. Sogar die kleinen Patzer, wie sie beim häuslichen Musizieren vor der Bescherung der Aufregung geschuldet sind, wirkten da vertraut und sympathisch.
Apropos Bescherung: Auch die fehlte nicht in der Mosellandhalle. Beim Einlass hatten die gut 200 Zuhörer Nummern für die Verlosung eines Wochenendaufenthaltes für zwei Personen in Luxemburg erhalten. Als glückliche Gewinnerin ermittelte Chormitglied Jonas eine Eifelerin aus Binsfeld. "Stille Nacht, heilige Nacht" stimmten am Ende Musikanten und Publikum gemeinsam an. Zuvor hatten die internationalen Chormitglieder ihren Gästen ihren Weihnachtswunsch in ihrer Landessprache mit auf den Weg gegeben. "Frohe Weihnachten" hieß es da auf Englisch, Französisch, Spanisch oder Russisch und natürlich auf Deutsch und Luxemburgisch. er

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