Herta Müller schreibt gegen das Alleinsein

Berlin · Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller hält Schreiben für ein Mittel gegen das Alleinsein. "Ich glaube, Schreiben hat vielleicht auch damit zu tun, dass man total Angst hat vor der Einsamkeit", sagte sie am Freitagabend in Berlin bei einer Podiumsdiskussion mit dem chinesischen Schriftsteller Liao Yiwu.

"Man stellt sich immer vor, wenn man schreibt: Man ist nicht allein."
Beim Bewältigen von Angst aufgrund politischer Unterdrückung sei Schreiben dagegen nur bedingt eine Hilfe. "Es ist eine Möglichkeit, mit etwas fertig zu werden", versicherte die 58-Jährige, fügte dann aber hinzu: "Es hilft aber nichts. Es heilt nicht."
Die in Rumänien geborene Schriftstellerin verarbeitet in ihren Werken Erlebnisse von Fremdheit und politischer Verfolgung. Die Nobelpreisträgerin bezeichnete das Schreiben als eine Beschäftigung, die besessen mache. Sie habe angefangen, zu schreiben, "als in keiner Richtung mehr etwas offen war", sagte Müller. "Ich denke mir, vielleicht wäre ich auch total kaputt gegangen, wenn ich diese Möglichkeit nicht gefunden hätte. Wenn ich nicht angefangen hätte, instinktiv zu schreiben." dpa/red
Herta Müller kommt im Rahmen des Eifel-Literaturfestivals am Samstag, 27. Oktober, nach Prüm. Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie auf www.volksfreund.de/tickets.

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