HINTERGRUND

Die Oper "Andrea Chenier" schrieb der italienische Komponist Umberto Giordano im Jahr 1896. Sie lehnt sich an die historische Figur des gleichnamigen Dichters an, der 1794 in der französischen Revolution hingerichtet wurde.

Chenier (Gor Arsenian) erscheint in der Oper als schwärmerischer, naiver Künstler, der mit den Ideen des Aufstands sympathisiert, aber nicht bereit ist, sich dem Terror seiner Anführer anzuschließen. Sein Gegenspieler Carlo Gerard (Laszlo Lukacs) gehört zu den Köpfen der Revolution, bis er erkennt, dass aus den hehren Prinzipien die blanke Willkür entstanden ist, an der er selbst auch mitgewirkt hat. Seine Reue kommt zu spät, das entfesselte Volk lässt sich nicht mehr bremsen. Schicksalhaft verknüpft werden die Protagonisten durch ihre Liebe zu der Adligen Maddalena (Vera Wenkert), in deren Palast Gerard anfangs Diener ist, und Chenier ein unwilliger Gast bei den dekadenten Feiern. Am Ende geht sie mit Chenier, den sie liebt, freiwillig in den Tod. Die Oper entstand in der Zeit des "Verismo", als die Komponisten die Ambition hatten, menschliche Schicksale drastisch abzubilden statt sie musikalisch zu überhöhen. Entsprechend deftig, aber auch ohne Angst vor Pathos und Gefühligkeit fällt die Musik aus. Bekannt sind vor allem zwei Tenor-Parade-Arien ("Un di all' azzuro spazio" und "Come un bel di di maggio"), Gerards verzweifelte Selbstanklage "Nemico della patria" und Maddalenas tragisches "La Mamma morta". Musikalische Leitung: GMD István Dénes. Kostüme: Carola Vollath. (DiL)

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