Höchste Intensität

TRIER. (gkl) Spannender Abend im Kurfürstlichen Palais: Der Geiger Kolja Blacher und der Pianist Vassily Lobanov begeisterten mit Werken von Beethoven, Mozart und Schostakowitsch.

Für das dritte Kammerkonzert der Saison hatte sich die Kammermusikalische Vereinigung Trier etwas Besonderes Einfallen lassen. Mit Kolja Blacher und Vassily Lobanov waren zwei Musiker zu Gast, deren internationale Reputation allein schon einen spannenden Abend im Kurfürstlichen Palais versprach. Hier der Geiger Blacher, dem keine große Bühne, kein Orchester von Weltruf mehr fremd ist, dort der Pianist Lobanov, der sich neben seinen Fähigkeiten am Klavier als einer der bedeutendsten Komponisten Russlands einen Namen gemacht hat. Den Höhepunkt des Konzertes hatte das Duo mit Dimitri Schostakowitschs Sonate Opus 134 an den Schluss des Abends gesetzt. Ein Werk, das sich nur selten auf Konzertprogrammen finden lässt. Für die Ausführenden wie für die Zuhörer ist es gleichermaßen anspruchsvoll, fast schon widerspenstig. Wenn es aber so erklingt, wie Blacher und Lobanov es interpretierten, hat das Publikum kaum eine Chance, sich ihm zu entziehen. Die Intensität, die Schlüssigkeit, mit der diese grandiose Komposition trotz ihrer Zerrissenheit in Trier erklang, war phänomenal. Kaum blieb die Gelegenheit, sich auf die technischen und virtuosen Fähigkeiten der Künstler zu konzentrieren, weil das Musikalische in allen drei Sätzen so raumgreifend war. Natürlich war die Tatsache einer gerissenen Saite im Largo ärgerlich, aber selbst diese Zwangspause konnte die aufgebaute Spannung nicht zerstören. Im ersten Teil des Abends waren Ludwig van Beethovens Sonate Nr. 10 in G-Dur und, in diesem Jahr natürlich unvermeidlich, Wolfgang Amadeus Mozarts B-Dur-Sonate, KV 454, erklungen. Während Beethovens Opus 96 all das inne wohnte, was die Tiefe und den Reiz dieses Werkes ausmacht, konnte Mozarts Opus nicht so ganz überzeugen. Es geriet den beiden Musikern zu schwer, sie ließen etwas die Galanterie, die Leichtigkeit vermissen. Herzlicher Applaus verabschiedete Blacher und Lobanov, die einen großen Abend gestalteten.

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