"Humor und Satire müssen überraschen"

Hillesheim · Was ist komisch, und was nicht? Darüber hat Kalle Pohl (61), bekannt aus der Fernsehsendung "Sieben Tage - Sieben Köpfe" klare Ansichten. Wie witzig er selber ist, können die Besucher am 2. Juli bei seinem Programm "Du bist mir ja einer!" beim Kulturzirkus in Hillesheim sehen.

 Hat auch Chansons im Gepäck: Kalle Pohl. Foto: Veranstalter

Hat auch Chansons im Gepäck: Kalle Pohl. Foto: Veranstalter

Hillesheim. Weniger Fernsehen, mehr Theater, das macht derzeit die Arbeit von Karl-Heinz (Kalle) Pohl aus. Über schwarzen oder politisch korrekten Humor im Allgemeinen und Besonderen hat sich der Rheinländer mit TV-Mitarbeiterin Nora John unterhalten.Was erwartet das Publikum bei Ihrem neuen Bühnenprogramm?Kalle Pohl: "Nach wie vor gibt es viel Abwechslung. Das ist nicht nur das sogenannte Stand-up, sondern auch Kabarett. Es gibt Chansons zum Akkordeon, Gedichte, und es gibt Figuren, die ich gerne auf die Bühne bringe. Ich bin ja auch Schauspieler. Mir war immer wichtig, ein buntes Programm zu bieten. Wenn ich jemanden auf der Bühne sehe, der zwei Stunden nur Stand-up macht oder nur Lieder spielt, das hat ja alles seinen Reiz. Aber ich wollte gerne eine Mischung bieten, und ich denke, es wird eine unterhaltsame Mischung werden." An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit?Pohl: "Ich habe im vorigen Jahr in Düsseldorf in der Komödie an der Steinstraße die Hauptrolle in "Diskretion Ehrensache" gespielt. Mit der Komödie Braunschweig gehe ich jetzt auf Deutschland-Tour. Und ich spiele Theater in Essen im November. Das Theaterspielen ist zu einem festen Bestandteil geworden. Es macht viel Freude und ist eben ganz etwas anderes, als allein auf der Bühne zu stehen."Im Fernsehen sind Sie derzeit nicht mehr so sehr aktiv. Haben Sie sich jetzt mehr aufs Theater verlegt?Pohl: "Vielleicht hat das ja auch was mit meinem Alter zu tun (lacht). Wenn man über 60 ist, dann ist das wie in der Wirtschaft. Dann ist man scheinbar weg vom Fenster. Ich darf aber im ersten Programm am 30. Juni in "Immer wieder sonntags" auftreten. Dort werden in erster Linie anspruchsvolle Schlager gesungen. Da tritt aber auch einer wie ich auf und erzählt ein paar Frechheiten. Ansonsten hält es sich in Grenzen. Aber ich will nicht klagen. Im Gegenteil. Ich zehre ja nach wie vor von "Sieben Tage, sieben Köpfe". Und ich freue mich sehr, dass es immer noch Theater gibt, die meine Programme haben wollen."Sie hatten schon etliche Berufe. Polizeihauptwachtmeister, Bäcker, Kellner. Profitieren Sie auch von diesen unterschiedlichen Erfahrungen? Können Sie das einbringen in Ihr Bühnenprogramm?Pohl: "Was die menschlichen Studien angeht auf jeden Fall. Das ist ja das A und O für diesen Beruf. Wenn Sie so viele unterschiedliche Berufe machen, dann haben Sie tolle Möglichkeiten, ganz verschiedene Leute zu beobachten. Das ist fast mehr wert als manche Schauspielschule. Zum Beispiel war ich in der Kneipe meiner Eltern in den 60er Jahren der kleine Wirt, das hat Spuren hinterlassen. Davon kommt übrigens auch etwas vor in dem Programm."Wie halten Sie es mit der politischen Korrektheit? Kann man richtig komisch sein, wenn man ständig darauf achtet, politisch ganz korrekt zu sein oder sollte man auch Grenzen überschreiten?Pohl: "Nehmen Sie Monty Python. Da gab es einige Dinge, die waren weiß Gott nicht politisch korrekt, aber sie waren saukomisch. Entweder etwas ist gut oder es ist schlecht. Wenn es mich berührt und ergreift und ich dann auch noch drüber lachen kann, dann ist das okay. Es gibt dagegen gewisse Dinge, die langweilen mich. Wenn man Menschen vorführt, um selber davon zu profitieren, das ist nicht lustig. Ich finde das einfach schlecht. Heute ist es ja so, dass vieles im Fernsehprogramm darauf ausgelegt ist, andere Menschen vorzuführen - ob nun bei den Superstars, den Models oder im Dschungelcamp. Das ist nicht selten menschenverachtend. So was amüsiert mich in keinster Weise. Da bin ich lieber der Tradition verpflichtet und sehe mir Peter Frankenfeld oder Heinz Erhardt an. Das waren Komödianten in ihrer Art, sie waren politisch korrekt, aber sie waren amüsant. Andererseits gibt es eben auch Komiker wie Little Britain, die sind ja geradezu bösartig, aber irre komisch."Sie meinen den schwarzen Humor?Pohl: "Ja, das ist rabenschwarzer Humor. Themen wie Rassismus greifen die in einer Art auf, da denkt man erst mal "wei oh wei". Aber sie bringen es auf den Punkt. Das mag manch einem hart erscheinen, aber es ist komisch. Humor und Satire müssen überraschen und nicht immer bedienen, was man kennt." nojExtra

Mittwoch, 26. Juni, 20 Uhr: Mords-Hochzeit-Lesicalmit Ralf Kramp, Carsten-Sebastian Henn, Monica Mirelli und Sascha Gutzeit. Karten: Vorverkauf (VVK) 15 Euro, Abendkasse (AKK) 19 Euro. Montag, 1. Juli, 20 Uhr: Poetry-Slam. Manege frei für den ersten Hille-Slam, die andere Seite der Literatur in einer neuen Form des Dichterwettstreits, bei dem das Publikum die Jury ist. Karten: VVK 4 Euro, AK 6 Euro. Dienstag, 2. Juli, 20 Uhr: Kalle Pohl: "Du bist mir ja einer!" Der Musiker und Komiker aus dem Rheinland will mit seinen scheinbar alltäglichen Betrachtungen begeistern. Karten: VVK 15 Euro, AK 19 Euro. Mittwoch, 3. Juli, 20 Uhr: Blassportgruppe "Back in Blech". Das Tentett macht Blechmusik, jedoch ohne Polka, Playback und Respekt. Karten: VVK 15 Euro, AK 19 Euro. Donnerstag, 4. Juli, 20 Uhr: Rambling Rovers auf Jubiläumstour. Das Repertoire der Trierer Band, die in Sachen Irish Folk unterwegs ist, reicht von mehrere Jahrhunderte alten Tänzen bis hin zu Liedern zeitgenössischer Musiker. Karten: VVK 15 Euro, AK 19 Euro. Freitag, 5. Juli, 20 Uhr: Johnny Cash Experience. Die fünf Musiker lassen den Sound der amerikanischen Country-Legend Johnny Cash aufleben. Karten: VVK 15 Euro, AK 19 Euro. Samstag, 6. Juli, 20 Uhr: Collegium Vocale. Der Männerchor aus Jünkerath bietet anspruchsvolle A-cappella-Musik. Karten: VVK 15 Euro, AK 19 Euro. Sonntag, 7. Juli, 11 Uhr: Musikalischer Frühschoppen mit The Yellow Tone Orchestra. Die vielfach ausgezeichnete Big Band des Landesgymnasiums Rheinland-Pfalz in Montabaur/Westerwald spielt Kompositionen der klassischen Big-Band sowie Latin und Jazz-Rock-Arrangements. Karten: VVK 8 Euro, Tageskasse: 10 Euro. Als Nachschlag gibt es am Sonntag, 14. Juli, 17 Uhr, in der Klosterkirche Niederehe ein internationales Chorkonzert. Zunächst singt das Collegium Vocale und anschließend formieren sich die Chöre Extrachord aus Rheinland-Pfalz und The 24 zum Konzert. Karten: VVK 15 Euro, AK 19 Euro. red Karten gibt es im TV-Service-Center Trier, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie im Internet auf: www.volksfreund.de/tickets

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