Hundreds rufen, Hunderte kommen

Trier · Dezente, aber doch treibende Beats zu einer festen und doch irgendwie entrückten Stimme: Das Geschwister-Duo "Hundreds" ist schwer zu fassen - und begeisterte damit 200 Leute im Casino.

Trier. "Tut mir leid, wir haben leider nicht mehr", entschuldigt sich Eva Milner bei den rund 200 Zuschauern im Casino am Kornmarkt. Selbst nach zwei Zugaben will die begeisterte Menge einfach nicht aufhören, der Sängerin und ihrem Bruder Philipp zu applaudieren - und das völlig zu recht: Das Geschwisterpaar, dem Kritiker wie Publikum gleichermaßen zu Füßen liegen, legte auch im Casino eine tadellose, faszinierende Performance hin.
Meist in blaues Licht getaucht sang Eva Milner mit klarer, mal kräftiger Stimme zu pluckernden Beats aus dem Laptop und dem perlenden Pianospiel des Bruders. Der Beamer wirft dazu immer wieder einfache geometrische Muster auf den Hintergrund - auch diese Visuals sind handverlesen und dezent, bleiben genauso fern von der so naheliegenden digitalen Effekthascherei und jeder Überwältigungsästhetik wie die Musik, die den modernen Klängen immer den nötigen Raum gibt, um sich auch wirklich entfalten zu können.
In den längeren instrumentalen Passagen tanzt Milner barfuß vom Mikro weg über die Bühne des Casinos, das für solche Musik wie geschaffen scheint. Doch egal, wie tief sie dabei mit dem tanzenden Publikum in den Klangkosmos eintaucht - man spürt, dass das Band zwischen ihr und dem Bruder dabei niemals zerrissen wird: Selten sieht man Musiker, die so in ihrer Musik versunken und verwoben sind. Wenn es der Fall ist, ist das Ergebnis üblicherweise so überzeugend wie an diesem Abend im Casino: Das Publikum beklatscht jeden Song freundlich - und sorgt so am Ende für das Dilemma der Milners. Schwester Eva verspricht aber, demnächst mit mehr Material wiederzukommen. Das zweite Album sei schon in Arbeit. In Trier werden sie damit willkommen sein.fgg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort