"Ich bin auf der Bühne immer ich selbst"

Den Schauspieler Gustav Peter Wöhler kennt man von zahlreichen, meist schrägen Rollen in Kinofilmen, Fernsehspielen und Krimis. Dass er auch ein begnadeter Interpret eigener Versionen von musikalischen Edelsteinen ist, hat sich noch nicht überall rumgesprochen.

Echternach. (DiL) Das könnte sich ändern, denn Wöhler tritt mit seiner Band am Sonntag erstmals in der Region auf - im Trifolion Echternach. Im Gepäck hat er Musik von Randy Newman bis Udo Lindenberg, von Billy Joel bis Beatles. Bei seinen Konzerten pflegt er in der Regel ein völlig enthusiasmiertes Publikum zu hinterlassen. Im Gespräch mit TV-Redakteur Dieter Lintz verriet er ein paar seiner Erfolgsgeheimnisse.

Herr Wöhler, haben Sie eine Erklärung dafür, dass Ihr Gesicht viel bekannter ist als ihr Name?

Wöhler: Na ja, vielleicht, weil er nicht ganz so einprägsam ist wie, sagen wir mal, Moritz Bleibtreu. Aber neulich hat mich auf der Straße tatsächlich jemand Fremdes mit meinem Namen angesprochen, das war schon schön.

In Ihren Konzerten hat man das Gefühl, dass jeder Titel, den Sie singen, ein ganz persönliches Lieblingslied ist. Macht das die Faszination aus?

Wöhler: Es sind jedenfalls Lieder, von denen manches speziell mit mir zu tun hat und von denen mir jedes einzelne etwas bedeutet. Oder den Mitgliedern meiner Band, mit denen ich das Repertoire gemeinsam aussuche.

Was immer wieder erstaunt, ist, wieviel Neues Sie aus den Stücken herauskitzeln. Manches entdeckt man überhaupt erst in Ihrer Interpretation. Sind Sie so eine Art musikalischer Entdecker?

Wöhler: Das ist schön, wenn Sie das so empfinden. "Entdecker" ist sicher übertrieben, eher "Weitergeber". Aber ich will tatsächlich den Leuten gerne Künstler vorstellen, in der Hoffnung, dass die dann auch mal was anderes von denen hören.

Ihre Konzerte entfalten oft eine besondere Wirkung. Manche gehen skeptisch rein, aber am Ende herrscht eine Begeisterung, die selbst die Kritiker in ihren Besprechungen oft zu poetischen Ergüssen verführt. Verstehen Sie das?

Wöhler: Da hat der liebe Gott oder wer auch immer mir vielleicht etwas Besonderes mitgegeben, ich weiß es nicht. Ich bin auf der Bühne immer ich selbst. Aber Menschen zu sehen, die erst mit verschränkten Armen da sitzen und nachher mit diesem "So was habe ich schon lange nicht mehr erlebt"-Gesicht nach Hause gehen - deswegen mache ich das Ganze eigentlich.

Sie spielen am Abend der Bundestagswahl. Läuft da ein Fernseher mit den Hochrechnungen neben der Bühne?

Wöhler: Bestimmt nicht. Dafür waren mir die ganzen Diskussionen der letzten Wochen zu unerträglich. Aber nach dem Konzert werde ich nachschauen, wie es ausgegangen ist. Schließlich bin ich ein ordentlicher Briefwähler.

Gustav Peter Wöhler Band: "Get Back". 27. September, 20 Uhr, Trifolion Echternach. Info: www.trifolion.lu. Karten in den TV-Pressecentern Trier, Bitburg, Wittlich.

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