"Ich könnte in die Mosel springen"

Freudenburg · Im Ducsaal Freudenburg haben viele große Musiker ein Gastspiel gegeben. Einer der größten ist Chris Farlowe, der seit 25 Jahren wiederkommt. Die Glanzzeiten des Blues-Giganten haben jedoch die wenigsten heutigen Fans miterlebt. In wenigen Tagen wird Farlowe 75.

 Der Ducsaal ist wie nach Hause kommen: Chris Farlowe (75) steht hier zum 15. Mal auf der Bühne. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Der Ducsaal ist wie nach Hause kommen: Chris Farlowe (75) steht hier zum 15. Mal auf der Bühne. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Freudenburg. "Der Ducsaal ist für mich wie nach Hause kommen", verrät Blues-Legende Chris Farlowe bei einem Gespräch in der Garderobe. Seit 25 Jahren komme er immer wieder gerne nach "Frödenbörg". Ducsaal-Betreiber Manfred Weber muss überlegen, wenn man ihn fragt, wie oft der weltberühmte Blues-Sänger sich hier schon die Ehre gab: "Das müssen 15 Mal gewesen sein." Was Weber erstaunt: Wo sind seine Fans geblieben? Rund 90 waren zum gemeinsamen Konzert mit der Norman Beaker-Band gekommen. Könnte gut sein, dass Farlowe die Fans der ersten Stunde allmählich wegsterben?
"Ich liebe es, in solch kleinen Clubs zu spielen", sagt Farlowe. Und er liebe das Singen: "Das hält mich jung." Wie jung, das zeigte der fast 75-Jährige auf der Bühne. Seine bemerkenswerte Stimme ist ungebrochen, wenn er mit Titeln wie "Handbags and Gladrags" oder "Out of Time" loslegt. In Freudenburg passt er seine Blues-Stücke wie "tormy Monday Blues” an: "I got the Blues, I could jump in the Mosel".
In die Mosel ist er dann doch nicht gesprungen, aber bei "Don't cry me a River" fordert er auf: "Bitte, mein Schatz, weine nicht so viel, dass es für die Mosel reichen würde."
Diese melancholische Stimmung zu vermitteln, das hat er drauf. Und das quittieren die Fans auch mit heftigem Applaus. "Dass er noch einen Titel von den Small Faces spielt, hätte ich nicht gedacht", staunt Ralf Zimmer aus dem saarländischen St. Wendel. Farlowe bringt die Blues-Rhythmen wirklich gut rüber.
"Ich wundere mich, dass er in diesem Alter noch solch tolle Musik macht", findet auch Marlene Dratschmidt aus Trierweiler. doth
Extra

Chris Farlowe, das Urgestein des weißen Blues, wurde am 13. Oktober 1940 in Islington bei London geboren. Wichtigste musikalische Stationen waren die Thunderbirds und vor allem die legendäre Jazzrock-Gruppe Colosseum. Nach deren Auflösung 1972 macht Farlowe bei den Elektrophonikern von Atomic Rooster mit. Zusammenarbeit gab es auch mit Gitarrenlegende Jimmy Page von Led Zeppelin und Mick Jagger von den Rolling Stones. doth/Quelle: wikipedia

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