"Ich liebe die Klassik"
Trier · Während Gleichaltrige von der Teilnahme an Castingshows träumen, hat sich die 18-jährige Lisa Wittig aus Trier der Oper verschrieben. Unter dem Titel "Mon rêve" (Mein Traum) organisiert sie für Freitag, 9. Mai, erstmals einen Konzertabend. Dabei traut sich die Sopranistin an Lieder und Arien von Gluck, Fauré, Schumann, Bellini, Puccini und Dvorák.
Trier. "Mein Traum: Ich will Opernsängerin werden." Das steht für Lisa Wittig fest, seit sie mit zwölf Jahren ihre klassische Gesangsausbildung begann. Damals begleitete sie zwei Sänger bei "Jugend musiziert" am Klavier. "Mir gefiel der Gesang so gut, dass ich es selbst ausprobiert und Unterricht genommen habe", sagt die Sopranistin. Als 16-Jährige gewann sie 2011 den Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" mit Höchstpunktzahl. Sie sei "das größte Talent, das ich je hatte", sagte ihre langjährige Lehrerin Vera Ilieva damals.Technik perfektionieren
"Anfangs habe ich viel gelernt durch Abgucken und Nachahmen - das war ein wichtiger Schritt", erzählt die 18-Jährige. "Jetzt will ich genauer wissen, woher die Stimme kommt, um die Technik zu perfektionieren. Dabei hilft mir mein jetziger Gesangslehrer Berthold Hirschfeld enorm."
Im März hat sie ihr Abitur bestanden. "Jetzt kann ich mich auf das konzentrieren, was mir Spaß macht." Bei all ihren bisherigen Veranstaltungen sei alles von anderen organisiert worden. "In Trier ist es nun das erste Mal, dass ich auch die Organisation selbst übernehme. Ich war überrascht, wie viel Unterstützung mir von allen Seiten entgegengebracht wurde. Dafür bin ich sehr dankbar. Das Ganze macht mir Spaß, und ich habe viel dabei gelernt."
Wittig hat bereits in kleineren Operninszenierungen der Theatergruppe Pastorella von Vera Ilieva mitgewirkt sowie Konzerte in Aschaffenburg und Wiesbaden gegeben. "Aber das am Freitag ist mein erstes Solokonzert in Trier", sagt sie. Es sei für sie "ein ganz besonderes, persönlicheres Konzert".
Der Titel "Mon rêve" war schnell gefunden: "Es ist mein Traum, Opernsängerin zu werden, dem ich mit dem Konzert ein Stück näherkommen will. Das Thema ist in vielen Liedern vertreten, die ich singe." Dabei möchte sie den Zuhörern vermitteln, dass klassische Musik schön und nicht altmodisch ist. Sie sei froh, dass Barbara Ullmann moderieren wird. "Sie erzählt etwas zu den Stücken. Denn es kommen viele in meinem Alter, die sich mit Klassik nicht so gut auskennen." Am Klavier wird sie Johannes Möller begleiten.
Für das Konzert hat die 18-Jährige anspruchsvolle Lieder und Arien ausgewählt. Viele der Stücke kenne sie bereits. "Einige habe ich schon gesungen, obwohl es jedes Mal eine neue Herausforderung darstellt." Es sei oft so, dass ihr von einem Komponisten ein Lied besonders gut gefalle und sie so zu weiteren finde. So auch die französischen Werke von Gabriel Fauré. "Sein ‚Après un rêve\' ist mein Lieblingsstück. Prinzipiell mag ich eher melancholische Lieder. Die Gefühle, die sie vermitteln, berühren wohl jeden."Anspruchsvolle Arien
Das Programm beinhaltet Lieder und Arien. "Das Anspruchsvollste waren für mich die großen Arien wie Rusalkas ‚Lied an den Mond\' von Antonin Dvorák, das ich in Tschechisch singe, und ‚Mi chiamano Mimi\' aus ‚La Bohème\' von Puccini", sagt die 18-Jährige.
Oft habe sie gehört, es sei für sie noch zu früh, solch große Arien zu singen, das passe noch nicht. "Dabei stellten gerade diese Arien eine besonders große Herausforderung für mich dar. Ich liebe die Klassik, weil sie eine vielschichtige Technik verlangt." Es sei inter-essant, was alles mit der Stimme machbar sei. "Deshalb will ich neben Operngesang auch Gesangspädagogik studieren."
Das Konzert ist am Freitag, 9. Mai, um 19.30 Uhr im Kurfürstlichen Palais in Trier. Karten gibt es im Musikhaus Reisser, bei Piano Hübner, im Humboldt-Gymnasium sowie an der Abendkasse.
