"Ich liebe Haydns Trompetenkonzert"

Das 2. Trierer Sinfoniekonzert am Donnerstag, 13. Oktober, 20 Uhr, und erstmals das Konzert apéritif classique am 12. Oktober, 19 Uhr, geben sich klassisch und klassizistisch. Neben Mozarts "Jupiter-Sinfonie", Strawinskys "Pulcinella-Suite" und Iberts "Hommage à Mozart" steht Joseph Haydns Trompetenkonzert auf dem Programm. Solist Wolfgang Bauer gilt als Weltklasse-Trompeter.

 Trompeter Wolfgang Bauer. Foto: Theater Trier

Trompeter Wolfgang Bauer. Foto: Theater Trier

Trier. Wolfgang Bauer wurde 2009 mit dem Musikpreis Echo-Klassik als "Instrumentalist des Jahres" ausgezeichnet. TV-Redakteur Martin Möller sprach mit dem Musiker.In den Orchesterwerken der Wiener Klassik spielen die Trompeten meist nur Dreiklänge. Ihr Solo sieht da ganz anders aus. Für welches Instrument hat Haydn dieses Konzert eigentlich geschrieben?Bauer: Haydn hat das Konzert für eine sogenannte Klappentrompete geschrieben. Die hatte Anton Weidinger, Hoftrompeter in Wien, bauen lassen und dann das Konzert bei Haydn in Auftrag gegeben.Und es lässt sich auf der modernen Trompete problemlos spielen?Bauer: Auf der modernen Trompete natürlich problemlos. Auf der originalen Klappentrompete muss man das Stück neu lernen. Hinzu kommt, dass wir durch die Klappentrompete zwar das wichtigste Trompetenkonzert bekommen haben, das Instrument ist aber ansonsten ein Intermezzo geblieben, weil kurz danach die Ventilinstrumente erfunden wurden. Trompetenmusik des Barock hat oft einen königlichen Glanz. Haydns Konzert klingt dagegen eher bürgerlich. Sehen Sie das auch so, und, was bedeutet das für den Interpreten?Bauer: Das ist auf jeden Fall so, die ganze Musik hat sich ja in der Klassik verbürgerlicht. Die Trompeter waren in ihren Zünften so festgelegt, dass sie für das bürgerliche Musikleben nicht infrage kamen. Ich bin sicher, Weidinger hat die Klappentrompete auch erfunden, um sich als Trompeter ins bürgerliche Musikleben einzubringen.Die Solotrompete ist ja eng eingebunden in den Orchestersatz. Was erwarten Sie von dem begleitenden Orchester?Bauer: Das Haydn-Konzert ist wie eine kleine Sinfonie. Vor allem im ersten Satz ist die Gleichberechtigung im Wechselspiel von Solist und Orchester sehr ausgeprägt. Das müssen Solist, Orchester und Dirigent herausarbeiten, indem sie sensibel aufeinander reagieren in Tempo, Dynamik und Artikulation. Welchen Platz hat Haydns Konzert in Ihrer privaten Beliebtheitsskala?Bauer: Ich liebe das Konzert, es ist ein wunderbares Stück. Ich habe das Werk zum ersten Mal als 15-Jähriger mit Orchester gespielt. Seither begleitet es mich und es ist nach wie vor eines meiner Lieblingskonzerte. mö2. Sinfoniekonzert am Donnerstag, 13. Oktober, 20 Uhr, im Trierer Theater. Werke von Ibert, Strawinsky, Haydn und Mozart. Wolfgang Bauer: Trompete. Dirigent: Valtteri Rauhalammi. Konzert apéritifclassique am Mittwoch, 12. Oktober, 19 Uhr, im Trierer Theater mit Auszügen aus dem Sinfoniekonzert-Programm. Der Eintrittspreis von 8,50 Euro kann auf den Preis des Sinfoniekonzerts angerechnet werden. Karten für beide Veranstaltungen: 0651/718 1818

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