"Ich muss den Ton mögen, der da raus kommt"

Brauneberg · Wenn er nicht in den Konzertsälen in Japan, China, Taiwan, Korea und den USA unterwegs ist oder quer durch Europa tourt, kann man ihm mit etwas Glück in seiner neuen Heimat an der Mosel begegnen. Und beim jährlichen "Acoustic Guitar Meeting" im Rahmen des Mosel Musikfestivals sorgt Ulli Bögershausen für ausverkaufte Säle.

 Geboren in Bielefeld, in Brauneberg zu Hause: Ulli Bögershausen hat es per Suchmaschine an die Mosel verschlagen. TV-Foto: Rosemarie Schmitt

Geboren in Bielefeld, in Brauneberg zu Hause: Ulli Bögershausen hat es per Suchmaschine an die Mosel verschlagen. TV-Foto: Rosemarie Schmitt

Brauneberg. Weshalb der 1954 in Bielefeld geborene Ulli Bögershausen seine Zelte ausgerechnet in Brauneberg aufschlug? "Ich habe Brauneberg quasi gegoogelt", erzählt Bögershausen, "es hätte auch der Rhein werden können." Suchbegriffe wie: besonders schöne Aussicht, Wasser und Ruhe führten ihn also an die Mosel. Seit acht Jahren genießen er und seine Frau nun bereits diese Aussicht. Einen kleinen Wermutstropfen gäbe es jedoch, sagt Bögershausen mit einem kleinen Augenzwinkern, mit der Freude und den Jahren seien ebenfalls die Bäume entlang der Mosel gewachsen, und verhindern inzwischen den geliebten Blick auf die vorbeiziehenden Schiffe.
Bereits zum siebten Mal lädt Bögershausen im Rahmen des Mosel Musikfestivals zum "Acoustic Guitar Meeting" ein, und wie in jedem Jahr können sich die Liebhaber der akustischen Gitarrenmusik auf weltbeste Fingerstyle-Virtuosen freuen. Einer davon ist Petteri Sariola, der vor 25 Jahren in Finnland geboren wurde, als Bögershausen bereits erfolgreich Konzerte gab. Petteri ist zweifelsohne ein Shootingstar der Gitarrenszene, der nicht nur die "alten Hasen", sondern auch die jüngere Generation mit seinem Funk und Groove begeistert.
Der dritte im Bunde ist der New Yorker Adam Rafferty. Er wurde in Harlem geboren, wuchs auf mit seiner Gitarre, Hardrock, Jazz und Rap, Swing und Groove. Seine Soloarrangements von Michael-Jackson- und Stevie-Wonder-Songs sind beim Internet-Videoportal YouTube millionenfach angeschaut worden. Adam Rafferty - der übrigens mit dem im Januar verstorbenen Musiker Gerry Rafferty nicht verwandt ist - repräsentiert Finger-Picking-Style in höchster Perfektion.
Wer Ulli Bögershausen kennt, weiß, dass er nicht nur herausragende Musiker einlädt, sondern selbst auch zu jenen zählt. Er begeistert in Japan ein Publikum jenseits der 40 und wird in Taiwan meist von wesentlich jüngeren Fans bejubelt. In Asien, sagt Bögershausen, verkaufe er mit Abstand die meisten CDs. Besonders die jungen Menschen seien dort verrückt nach Gitarrenmusik. Doch von wegen, der Prophet gilt nirgends weniger als im eigenen Lande! Die Karten für das meist einzige Konzert im Jahr, das Bögershausen in seiner Heimat gibt, sind ebenso schnell weg wie die Plätze für einen seiner Workshops. In Verbindung mit dem "Acoustic Guitar Meeting" am Freitag, 26. August, in der Alten Synagoge in Wittlich, bietet Bögershausen außerdem einen Workshop an. In diesem Jahr wird Adam Rafferty unterrichten.
Die Frage, weshalb er sich für die Gitarre entschieden hat, ist für Bögershausen rasch beantwortet. Der Klang einer Gitarre, im besonderen der mit Stahlsaiten, hat es ihm angetan. Ein anderes Instrument kam für ihn nie in Frage. "Ich muss den Ton mögen, der da raus kommt", sagt er, und das ist genau der Ton, den seine Fans in der ganzen Welt so lieben!
Das "Acoustic Guitar Meeting" findet am Freitag, 26. August, ab 20 Uhr in der Alten Synagoge in Wittlich statt. Gastgeber Ulli Bögershausen sowie die Gitarristen Adam Rafferty und Petteri Sariola werden sowohl einzeln als auch gemeinsam musizieren. romi Restkarten für die Veranstaltung sind an der Abendkasse erhältlich.

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