"Ich werde sterben, die Geige soll leben"

Mainz/Ahrweiler/Worms · Den Opfern des Holocausts wieder eine Stimme zu verleihen, ist das Ziel des israelischen Geigenbauers Amnon Weinstein. Er sammelt deutsche Geigen, die einst Holocaust-Opfern gehörten. Diese Geigen werden nun von der Stiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz erstmals in Deutschland gezeigt und zum Klingen gebracht.

 Diese Geige mit eingearbeitetem Davidstern aus der Sammlung von Amnon Weinstein gehörte einem Holocaust-Opfer. Foto: Villa Musica

Diese Geige mit eingearbeitetem Davidstern aus der Sammlung von Amnon Weinstein gehörte einem Holocaust-Opfer. Foto: Villa Musica

Mainz/Ahrweiler/Worms. "Violins of Hope" ("Violinen der Hoffnung”) hat Geigenbauer Amnon Weinstein seine Sammlung genannt. Die 40 Instrumente haben alle etwas gemeinsam: Sie stammen aus dem Besitz von Menschen, die den Gräueltaten der Nationalsozialisten während des Holocausts zum Opfer fielen oder die ihre Geigen aus Abscheu vor diesen Verbrechen nicht mehr nutzen wollten.
Weinstein (75) baut und restauriert Streichinstrumente, wie früher sein Vater Mosche Weinstein, der die Werkstatt in Tel Aviv aufbaute. Anfang der Neunziger begann der Sohn, dort die Instrumente von Holocaust-Opfern zusammenzutragen. Die Geigen sollen nun bei drei Konzerten vom 7. bis 9. November erstmals wieder gespielt werden. Zum Auftakt erklingen die "Violinen der Hoffnung" am Freitag, 7. November, in der Synagoge Ahrweiler (Bad Neuenahr-Ahrweiler), dann am Samstag, 8. November, in der Synagoge Mainz und am Sonntag, 9. November, in der alten Synagoge Worms (Beginn jeweils 20 Uhr).
Der israelische Geiger Gil Sharon und die Konzertmeisterin des Israel Chamber Orchestra, Elina Gurewitz, musizieren mit Stipendiaten der Villa Musica. Auf dem Programm stehen Werke von Felix Mendelssohn sowie jüdische Musik. Vier der "Violins of Hope" kommen zum Einsatz, die anderen werden gezeigt. Darunter ein Exemplar, das ein junger Mann aus einem Deportationszug von Drancy nach Auschwitz geworfen haben soll. Dabei soll er gerufen haben: "Ich werde sterben, die Geige aber soll leben!" Dieses Fundstück wurde für Weinstein zum Ansporn, weitere Violinen aus Ghettos oder KZ-Orchestern aufzuspüren und an die Schicksale ihrer Besitzer zu erinnern. red
Karten: Villa Musica, Telefon 06131/9251800, und im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.villamusica.de" class="more" text="www.villamusica.de"%>

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