"Ich will mein Geld zurück!"

Maskierte Mimen und ein habsüchtiger Hauptdarsteller: Gastregisseurin Babette Peiker inszeniert die Molière-Komödie "Der Geizige" am Trierer Theater. Premiere ist am Sonntag, 9. März, um 19 Uhr.

Trier. "Bloß nicht ,geiz ist geil‘ schreiben", sagt Babette Peiker und spielt auf eine gängige Schublade an, in die Molières Komödie "Der Geizige" zeitgeistnah gerne gesteckt wird. "Das ist doch schon ein paar Jahre her", meint sie lächelnd. Was die dynamische Regisseurin aus der über 300 Jahre alten Vorlage entwickelt, lässt sich in der Tat nicht in eine einfache Schublade stecken. Auf den ersten Blick passt die Komödie eben nicht mehr in die Gegenwart. "Wer weiß heute noch, was eine ‚Mitgift‘ ist?", stellt Peiker fest. Dennoch will sie in ihrer Inszenierung den Bogen in die Gegenwart spannen.Irrungen und Wirrungen um falsche Liebesmüh

Molières "Der Geizige" ist eine Allegorie auf die bürgerliche Gesellschaft des 17. Jahrhunderts — einer Gesellschaft im Wandel vom Ständestaat zur Moderne. Die Komödie in fünf Akten wurde am 9. September 1668 im Théâtre du Palais Royal in Paris uraufgeführt. Molière nahm Anleihen bei der antiken Komödie ‚Auluria‘ des römischen Dichters Plautus. Das Stück handelt von einem reich gewordenen, aber sehr engstirnigen und geizig gebliebenen Bürger Harpagon. Als dieser versucht, Mariane, die jugendliche Geliebte seines Sohnes Cléanthe zu heiraten, ist die Geduld seiner Kinder am Ende. Zumal sein Sohn statt seiner Liebsten die Tochter Elise des reichen Witwers Anselme heiraten soll, damit die Familienkasse aufgefüllt wird. Aber auch Elise will eigentlich jemand anderen. Sie ist heimlich mit Valère verlobt. Dieser hat sich wiederum als Diener im Hause Harpagons eingeschlichen, damit er in der Nähe seiner Elise sein kann. Da verschwindet plötzlich die Familienkasse, und Harpagon skandiert "Ich will mein Geld zurück!" Eine muntere Verwechslungskomödie entwickelt sich.Zwar seien die gesellschaftlichen Verhältnisse heute anders, aber das Stück habe dennoch einen zeitlosen Anspruch, meint Babette Peiker. Und in diese Richtung entwickelt sie ihre Inszenierung. Dabei kann sie ihre Erfahrungen als diplomierte Figuren-Spielerin anwenden.Hinter Masken die Wahrheit vertuschen

Jeder Spieler trägt eine Maske. "Damit soll verdeutlicht werden, dass die Menschen sich verstellen, um an ihr Ziel zu kommen", erläutert Peiker. Jeder will die Gunst des reichen Bürgers Harpagon und muss dafür Zugeständnisse machen, muss dafür Masken aufziehen. Außerdem sind einige Überraschungseffekte mit Zuschauerbeteiligung vorgesehen, verrät die Regisseurin.Auch das Bühnenbild ist durch abstrakte Elemente "zeitlos" und integriert den Zuschauerraum. Es sieht aus, als sei die Wandvertäfelung des Großen Hauses auf die Bühne gewuchert, um dort eine Schnecke zu bilden. Damit sollen die Grenzen zwischen Zuschauern und Schauspielern zerfließen. In und auf dieser "Schnecke" findet die Handlung statt. In der Hauptrolle spielt Klaus-Michael Nix den geizigen Alten Harpagon. Claudia Felix spielt Elise, Alexander Ourth den Diener Valère, Vanessa Daun übernimmt die Rolle der Mariane, Manfred Paul Hänig spielt Anselme. Außerdem wirken mit: Angelika Schmid, Peter Singer, Tim Olrik Stöneberg und Heribert Schmitt. Die Ausstattung stammt von Uta Kreher, die Dramaturgie übernimmt Sylvia Martin. Premiere ist am Sonntag, 9. März, 19 Uhr, im Großen Haus des Theaters Trier. Weitere Termine: Sonntag, 16. März, 16 Uhr, Sonntag, 23. März, 19 Uhr, Mittwoch, 26. März, 20 Uhr. Tickets: 0651/7181818.

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