Ichor und das Tempo des Todes

Trier · Auf dem Weg zur echten Genre-Größe: Die Death-Metal-Band Ichor hat seit der Bandgründung im April 2008 nicht nur musikalisch ein Höllentempo vorgelegt. Am Samstag stellen die Trierer im Exhaus ihr neues Album vor.

 Rückkehr in den Balkensaal: Ichor (mit Shouter Eric Kuhnen) hat sich in der Death-Metal-Szene einen Namen gemacht. TV-Foto: Archiv/Frank Goebel

Rückkehr in den Balkensaal: Ichor (mit Shouter Eric Kuhnen) hat sich in der Death-Metal-Szene einen Namen gemacht. TV-Foto: Archiv/Frank Goebel

(AF) Das muss man erst einmal schaffen: Im Oktober 2008, gerade ein halbes Jahr nach der Bandgründung, räumt die Trierer Band Ichor den Modern Music Award ab. Der hieß einst Rockförderpreis und brachte Sieger wie Didi & Konsorten oder Nanny Goat hervor - aber mit derart brutalem Metal und derbem Gegröle hatte bis dahin noch keine Band den Titel holen können. Bis Ichor kam. Benannt nach dem Blut der Götter in der griechischen Mythologie.

Seitdem ist bei den fünf Trie rern einiges passiert. Erst eine EP, dann 2009 das erste komplette Album "The Siege". Mit dem zweiten Album "Benthic Horizon" haben Shouter Eric Kuhnen, die Gitarristen Daniel Jacobi und Alex Hallet, Schlagzeuger Dirk Maurer und Bassist Tobias Rümmele nachgelegt. In der Death-Metal-Szene haben schwedische und amerikanische Bands zwar den besten Ruf. Aber aus Sicht vieler Kritiker muss sich Ichor nicht dahinter verstecken.

Harte, teure Studioarbeit in Polen



Das zeigt sich schon am Aufwand, den die Band betreibt: Das Album wurde in einem in Metalkreisen legendären Studio in Polen aufgenommen, in Bialystok, nahe der weißrussischen Grenze. Zwei Wochen lang harte, teure Studio-Arbeit. "Das war hochprofessionell. Du musst von morgens um 9 Uhr bis abends hochkonzentriert sein", sagt Eric Kuhnen. Kein Platz für Partys. Für das Cover-Artwork - eine düstere Unterwasser-Szenerie - wurde der japanische Künstler Toshihiro Egawa gewonnen. "Benthic Horizon" wurde in Metal-Fanzines und Internet-Blogs fast ausschließlich positiv bis sehr euphorisch besprochen.

Wurden die Trierer anfangs noch zwischen Death Metal und Metalcore verortet, bekennt sich Ichor nun eindeutig zum schnellen, brachialen und garantiert balladenfreien Death-Metal - wem das nichts sagt: Das ist sozusagen das musikalische Pendant zum Presslufthammer, mit einer Stimme, die zwischen Schreien und Brüllen changiert. Zugleich ist die Musik aber auch so komplex, dass sie immenses spieltechnisches Können verlangt. "Ich habe mal kurzzeitig versucht, melodisch zu singen", sagt Kuhnen. "Aber das will ich niemandem zumuten. Ich mag es auch nicht, wenn ich mir schlechte Sänger anhören muss."

Das Ziel für 2011: 50 Auftritte sollen es werden



Ichor ist ehrgeizig. Das zweite, weltweit erhältliche Album war nur ein weiterer Schritt. Engagement, Leidenschaft, Tempo - das soll weiterhin Ichor ausmachen. In diesem Jahr soll laut Kuhnen die Arbeit am dritten Album beginnen. "Außerdem würden wir es gern in diesem Jahr auf 50 Auftritte bringen", sagt er.

Der diplomierte Nachrichtentechniker und Wirtschaftsstudent organisiert in Trier gemeinsam mit Tim Thielen auch das traditionelle Summerblast-Festival. Dort wird er in diesem Jahr aber nicht mit Ichor spielen: Das sei schon ohne eigenen Auftritt stressig genug.

Wer nach langer Trier-Pause Ichor (Aussprache: Eikor) wieder live erleben will, hat am Samstag, 22. Januar, im Exhaus-Balkensaal Gelegenheit dazu: Ichor präsentiert mit den befreundeten Bands Crucifixion, All its Grace, Rump-Fed Ronyon und Torment of Souls das neue Album. Konzertbeginn ist um 19.30 Uhr.

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