Ideen sind wunderbar. Geld ist besser

LUXEMBURG. Landtagspräsident Christoph Grimm bat Theaterschaffende und Kulturpolitiker der Saar-Lor-Lux-Region zu einer Konferenz ins Grand Théâtre nach Luxemburg. Das Thema: Kann eine Saar-Lor-Lux-Kooperation die Theatermisere abwenden - oder wenigstens mildern?

 Hilferuf: Von den Theatern der Saar-Lor-Lux-Region ist die Saarbrücker Bühne am härtesten betroffen.Foto: TV -Archiv

Hilferuf: Von den Theatern der Saar-Lor-Lux-Region ist die Saarbrücker Bühne am härtesten betroffen.Foto: TV -Archiv

Foto: ( -so- ISDN ELI@S-Bildarchiv Saarbrücker Zeitung)

Im Mittelpunkt der Veranstaltung: Kurt-Josef Schildknecht. Dabei hätte sich der Generalintendant des Saarländischen Staatstheaters wahrlich eine andere Rolle gewünscht. Doch die Zeiten sind nicht so; seinem Theater drohen drastische Einschnitte: Bis 2009 soll das Dreisparten-Haus - "das einzige weit und breit", wie der Schweizer betont - gigantische 17 Millionen Euro einsparen. Kein Wunder, dass sich die Teilnehmer, die der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Christoph Grimm zu einer Konferenz des Interregionalen Parlamentarier-Rates ins "Grand Théâtre" nach Luxemburg eingeladen hatte, immer wieder auf Saarbrücken bezogen und betonten, wie sehr sie die Entwicklung im kulturell gebeutelten Saarland beunruhige. Fast konnte man den Eindruck gewinnen, das Leid des anderen lenke wenigstens zeitweise vom eigenen Schmerz ab. Dass es allen Theaterschaffenden in der Saar-Lor-Lux-Region nicht rosig geht, hat wenig Neuigkeitswert. Grimm kam denn auch schnell zur Sache: Er wolle konkrete Verbesserungsvorschläge von den Intendanten hören. Er wolle sich dann bei seinen politischen Freunden und Gegnern für die Sache der Theaterschaffenden einsetzen. Und damit kein vorzeitiger Enthusiasmus aufkam, warnte er vorsorglich, Wunder dürfe man nicht erwarten. Schnell wurde klar: Alle haben Probleme, aber alle haben andere Probleme. Marc Olinger (Direktor des Théâtre des Capucins) setzte sich für ein Arbeitsstatut für Luxemburger Schauspieler ein, um deren Verpflichtungen jenseits der Grenze unbürokratischer regeln zu können. Frank Feitler ("Grand Théâtre") bezweifelte den Nutzen eines gemeinsam erstellten Spielplans aller betroffenen Bühnen, wie er etwas blauäugig und in Unkenntnis theaterinterner Strukturen (und auch Eitelkeiten) von Nadine Müller (CDU) vom saarländischen Landtag vorgeschlagen wurde. Nur Gerhard Weber meldete sich mit einem konkreten Vorschlag zur Intensivierung der Kooperationsmöglichkeiten zu Wort. Der Trierer Intendant schlug die Gründung eines gemeinsamen und grenzübergreifenden Kinder- und Jugendtheaters vor. Als nach der Finanzierungsmöglichkeit dieser Idee gefragt wurde, flüchteten sich die Politiker allerdings wieder ins Ungefähre. Tacheles redete dagegen Philippe Charnaux, Leiter des Theaterzentrums Carreau im grenznahen Forbach: Sämtliche Pläne für eine Zusammenarbeit seien wunderbar. Die Bereitschaft der Politiker, Unterstützung zu gewähren, hochwillkommen. Aber: "Wir brauchen Geld. Sonst geht gar nichts."

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