Elegant schreiten Laura Garcia, Karla Mendoza und Felizia Roth voran, mit großen Schritten und großen Gesten. Synchron bewegen sie sich zu den Klängen mexikanischer Gitarrenmusik. Extrem körperbetont ist der Tanz - und sehr kraftraubend mit den vielen Sprüngen und Hebefiguren. Und doch soll es leicht und lustig aussehen.

Die Tanzproben bei dem Trierer Choreographen Reveriano Camil sind harte Arbeit für die Tänzerinnen im Ballettsaal der Tufa. Drei Wochen à sieben Tage sind eingeplant für das Einstudieren des Tanzprojekts "Deine Schönheit", das 2014 uraufgeführt wurde. Dennoch wird es einmalig: Laura Garcia ist neu dabei; die Choreographie ist nicht dieselbe.

Ideengeber für das Stück sei seine neue Kamera gewesen, sagt Camil. Mit ihr habe er die Schönheit der Frau entdeckt. "Du bemerkst Details, die du vorher nicht gesehen hast: in ihren Augen, den Wellen der Haare, der Haltung der Hände." So sei bei ihm die Idee zu "Deine Schönheit" entstanden. Die Musik habe er aus seinem umfangreichen Repertoire ausgesucht, verschiedene Stile von Barock bis Hip-Hop, von mexikanischen über arabische bis zu meditativen Klängen. Die Tänze sind entsprechend eine Mischung aus Ballett und modernem Tanz. Vervollkommnet wird das Stück mit Gedichten, Foto- und Videoprojektionen.

"Deine Schönheit" sollte "etwas kleines mit drei Mädels" werden, die alle sehr unterschiedlich sind, erzählt Camil über seine sechste Vollabendproduktion. Diese Unterschiedlichkeit ist in den Proben sichtbar: Da ist die elegante Tänzerin, daneben die mit den fließenden Bewegungen und die Temperamentvolle. Wie das Stück entstanden ist, dokumentiert eine Multimedia-Reportage der Probearbeit zum Lesen, Sehen und Hören.

Mit der Triererin Felizia Roth arbeitet Camil regelmäßig zusammen. Karla Mendoza habe er im vergangenen Jahr auf einem Festival in Berlin kennengelernt. "Sie erzählte mir, dass sie Tänzerin ist, und ich brauchte gerade eine, das hat gut gepasst", sagt Camil. Um seine dritte Darstellerin zu finden, hat er in Berlin ein Vortanzen organisiert. Laura Garcia habe ihm am besten gefallen. "Sie ist ausdrucksstark und hat sehr viel Temperament."

Grundsätzlich hat Camil keine fertige Choreographie parat, wenn er ein neues Stück kreiert. "Ich überlege mir vorher das Gefühl, die Atmosphäre einer Szene", sagt er. "Aber die Bewegungen entstehen im Proberaum." Er entwickle sie gemeinsam mit den Tänzern. "Sie haben die Freiheit, ihre eigenen Ideen miteinzubringen." Besonders wichtig ist dies bei Improvisationen. Dabei gibt es keine vorgegebenen Schritte und Figuren. Die Musik, deren Rhythmus und Stimmung inspirieren die Tänzer zu Bewegungen. "Wenn ich improvisiere, fühle ich mich vollständig frei", sagt Laura Garcia. Ein Tanz könne niemals wie der andere sein. "Du bringst deine Technik, dein momentanes Gefühl, deine Persönlichkeit ein."

Premiere Freitag, 12. Juni, 20 Uhr. Weitere Termine: 13. Juni, 19.30 Uhr, 23. Juli, 20 Uhr, und 25. Juli, 19.30 Uhr, Tuchfabrik Trier. Karten: TV-Service-Center Trier oder unter www.volksfreund.de/tickets (nur für die Juli-Vorstellungen).

Die komplette Multimedia-Reportage können Sie hier aufrufen .