Programm der Luxemburger Philharmonie Zum Schluss die Weihnachtslieder

Luxemburg · Abgesang und Auftakt zugleich: Das Dezember-Programm der Luxemburger Philharmonie.

Die Situation ist jedes Jahr dieselbe. Während beim Discounter und sonstwo die Weihnachtsplätzchen zum Konsum verlocken, gibt sich die Philharmonie spröde gegenüber dem überzuckerten Klingklang. Im Haus auf dem Kirchberg hatte man immer schon ein distanziertes Verhältnis zu billiger Christfest-Stimmung. Dieses Mal reichen wieder die „rainy days“ ins Dezember-Programm hinein. Und feiern mit einer „Wunderkammer“, der „happiness-machine“ und dem alljährlichen „Bal contemporain“ ein unfestliches, aber fröhliches Happy-End (1. Dezember, ab 11 Uhr).

Damit wird der Abgesang des Neue-Musik-Festivals zugleich zum Auftakt des Dezember-Programms. Das freilich hat auch andere Schwerpunkte. So kommt das berühmte Concertgebouw-Orchester unter Ivan Fischer mit Rossini, Haydn und vor allem mit Mozarts großer „Sinfonia concertante“ Es-Dur auf den Kirchberg. Und wird erwartet von Geigerin Isabelle Faust und Bratschistin  Tabea Zimmermann. Damit formieren sich bei Mozart eine amtierende und eine ehemalige Künstlerin „in residence“ zum hochrangigen Duo (15. Dezember, 19 Uhr).

Trotzdem: Auffällige Spektakel liefert die Philharmonie im letzten Monat des Jahres weniger. Die Qualitäten bleiben eher unauffällig, aber es bleiben Qualitäten. Wenn sich Leopold Hager, Ex-Chef des heutigen Orchestre Philharmonique (OPL) und „Reine Elisabeth“-Preisträgerin Stella Chen (Violine) zu einem Benefizkonzert treffen (5. Dezember), ist die Freude am Zuhören schon fast programmiert. Auch ein weiteres Konzert des OPL ist mit dem Wiener Singverein einen  Solistenquartett und einem Programm mit Schubert und Rossini viel versprechend besetzt (12. Dezember).

Gleich drei Konzerte erinnern an Großkantor Johann Sebastian Bach und seine Zeitgenossen. Cecilia Bartoli und die „Musiciens du Prince“ erweisen mit Musik von Händel, Hasse und Porpora Star-Kastrat Farinelli ihre Reverenz (8. Dezember). Das „Concert Lorraine“ und der Dresdener Kammerchor haben drei Weihnachtskantaten und das Magnificat von Bach im Programm (18. Dezember). Und das Ensemble „Concerto Melante“ führt die Freunde Bach und Telemann zusammen – „Melante“ ist übrigens Pseudonym für Telemann (17. Dezember).

Auch das Klavier ist mit Dauergast Grigory Sokolov und einem Mozart-Brahms-Programm bestens vertreten. Wobei ein weiteres Klavierkonzert mit Théo Fouchenneret, Preisträger des Klavier-Wettbewerbs in Genf, noch interessanter werden könnte (16. Dezember, 19 Uhr, u.a. mit Beethovens Hammerklavier-Sonate). Das Artemis-Quartett hält  mit Schubert und Bartók die Fahne der Kammermusik hoch (9. Dezember). Schließlich begibt sich  Thomas Hengelbrock mit seinem Balthasar-Neumann-Ensemble auf die Spuren  russischer Komponisten und versammelt in seinem Konzert mit Cui, Glasunow, Tschaikowsky und Tchesnokov die Elite des Riesenreichs. In dieser Umgebung freilich wirkt das Hauptwerk, das stimmungsvolle Weihnachtsoratorium von Saint-Saens, etwas isoliert (4. Dezember).

Zum Schluss wird es dann doch noch weihnachtlich. Das OPL beginnt die Festmusik am Samstagvormittag (21. Dezember, 11 Uhr) mit Tschaikowskys „Schwanensee“. Am Nachmittag (16 Uhr) vereinen sich OPL, „Institut Européen“ (INECC) und die „Pueri Cantores“ unter Altmeister Pierre Cao zu einem „Chreschtconcert“ – zunächst ganz konzertüblich mit Händels „Dixit Dominus“. Aber am Ende stehen die Weihnachtslieder an, die wahrscheinlich jeder kennt. Und jeder darf lauthals mitsingen.

Beginn, wenn nicht anders angegeben: 20 Uhr. Karten unter Telefon 00352/ 2632 2632 oder im Internet unter
www.philharmonie.lu

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