Im Focus: Robert Schumann

Für das letzte Konzert der Serie "Grands orchestre" in Luxemburg stand Robert Schumann Pate. Ausschließlich ihm widmete sich die Staatskapelle Dresden.

Luxemburg. (gkl) Als ein ausverkauftes Haus konnte man wieder einmal das Grand Auditorium der Luxemburger Philharmonie erleben. Anlass war der Besuch der Sächsischen Staatskapelle Dresden, die unter Leitung von Gastdirigent Daniel Harding auf ihrer Europatournee im Großherzogtum Station machte. Unter den 1600 Zuhörern befanden sich auch der Großherzog Henri und als Ehrengast Bundesaußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher, der am Nachmittag an einer Podiumsdiskussion zum Thema "Der Fall der Berliner Mauer - 20 Jahre danach" in der Philharmonie teilgenommen hatte. Auf dem Programm des Konzertes standen ausschließlich Werke von Robert Schumann, gleichsam als wollten die Dresdener schon jetzt das Jubiläumsjahr 2010, in dem der 200. Geburtstag des Komponisten gefeiert wird, einläuten. Ausgesucht hatte Harding die Genoveva-Ouvertüre, Opus 81, das Violinkonzert d-Moll und die Sinfonie Nr. 2 in C-Dur, Opus 61.

Die Staatskapelle ist ein weltberühmter Klangkörper mit einer kontinuierlichen Geschichte von über 450 Jahren. Aber bei allen Qualitäten, die dieses Orchester natürlich zu bieten hat, es war kein Abend, nach dem man das Gefühl hatte, etwas Herausragendes, etwas Einzigartiges erlebt zu haben. Für die großen Ensembles der Welt gilt, dass sie einen unverwechselbaren Klang haben, und auch die Sachsen nehmen dieses Prädikat gerne für sich in Anspruch. Aber genau das fehlte. Es mangelte an dem Unikaten, wie man ihn beim Gewandhausorchester, bei den Wienern oder dem Concertgebouworchester immer wieder erleben kann. Selbst das Zusammenspiel war für ein Orchester der Spitzenklasse an manchen Stellen doch fragwürdig. Erstaunlich.

Als Solisten für das sehr heikle Violinkonzert hatte man den jungen Franzosen Renaud Capuçon verpflichtet. Ein großer Künstler mit überzeugender Technik und glanzvollem Ton, zweifellos. Aber auch bei ihm hätte man sich mehr erhoffen dürfen. Es fehlte seinem Spiel an Witz, Einfühlungsvermögen und manchmal auch an Intonationsreinheit.

Das Ende markierte lebhafter, aber nicht überbordender Applaus.

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