"Im Idealfall ergänzen Musik und Text einander"

Trier · Hörbücher liegen im Trend - auch live auf der Bühne. Das Philharmonische Orchester Trier hat die Idee aufgegriffen und in einer Konzertreihe große Sinfonik mit Gegenwartsliteratur verbunden. Start ist am Donnerstag, 10. Februar, 20 Uhr, im Pfarrsaal der Kirche Christkönig in Trier-West.

 Valtteri Rauhalammi dirigiert die neue Reihe. Foto: Theater

Valtteri Rauhalammi dirigiert die neue Reihe. Foto: Theater

(mehi) Musikfreunde und Literaturliebhaber dürfen sich gleichermaßen über die neue Konzertreihe des Philharmonischen Orchesters freuen. Denn bei Hörbücher live verschmelzen Worte (Lesung: Peter Larsen) und Töne (Philharmonisches Orchester der Stadt Trier, Dirigent: Valtteri Rauhalammi) miteinander. Das erste Konzert "Vom hohen Norden" widmet sich finnischer Literatur und Sinfonik. TV-Mitarbeiterin Mechthild Schneiders sprach mit Valtteri Rauhalammi, erstem Kapellmeister im Philharmonischen Orchester der Stadt Trier, über die neue Reihe.

Wie kam die Idee zustande, Bücher im Rahmen eines Sinfoniekonzerts zu präsentieren?

Valtteri Rauhalammi: Der erste Impuls kam von Seiten des Orchesters. Herr Larsen, unser Musikdramaturg, hat die Idee weiterentwickelt und mich gebeten, mir Gedanken zu machen, welche finnische Gegenwartliteratur man zur 4. Sinfonie von Jean Sibelius lesen könnte. Dadurch sind wir alle - also einige Orchestermitglieder, Herr Larsen und ich - an der Entwicklung der Idee beteiligt.

Was ist das Besondere an dieser Form der musikalischen Lesung?

Rauhalammi: Ich denke, im Idealfall ergänzen Musik und Text einander. Wenn die Textausschnitte gut ausgesucht sind, kann man in der Musik ähnliche Stimmungen und Atmosphäre erkennen, die im vorgelesenen Roman vorkommen und umgekehrt. Die Stimmungen der Musik können auch den Textausschnitt verstärken, also die Vorstellungskraft der Zuhörer inspirieren, den Text noch stärker aufzunehmen.

Wie lässt sich ein Buch mit einer Sinfonie in Einklang bringen?

Rauhalammi: Das hängt wahrscheinlich vom Musikstück ab. Im Fall von Sibelius hat mich die Entstehung der Sinfonie inspiriert, gerade diesen Roman vorzuschlagen. "Das Jahr des Hasen" von Arto Paasilinna erzählt von einem Mann, der in einer persönlichen Krise gelandet ist. Auf der Rückfahrt nach Helsinki entscheidet er sich, in freier Natur zu bleiben und sich um einen verletzten Hasen zu kümmern. Sibelius hatte kurz vor der Entstehung der Sinfonie eine größere Schaffenskrise gehabt. Starke Erlebnisse in der finnischen Natur haben ihn beim Komponieren inspiriert. Beides - die Krise und die Naturerlebnisse - sind in der Sinfonie zu hören.

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