Erlebnistour Neue Trierer Erlebnistour: So sehen Künstler den Osten der Stadt

Trier · Durch die eigene, wohlvertraute Stadt zu flanieren und ständig auf Neues und Unbekanntes zu stoßen – diese Erfahrung bietet eine Gruppe von Kunst- und Kulturschaffenden den Besuchern des Projekts „Wind of change – Der Trierer Osten“ an. Warum es sich lohnt, alle Sinne zu öffnen.

Nur die wenigsten Ortskundigen wissen, wo sich dieses alte Gebäude befindet - ein Wasserwerk. Es ist eine Station des Rundgangs „Wind of Chance – Der Trierer Osten".

Nur die wenigsten Ortskundigen wissen, wo sich dieses alte Gebäude befindet - ein Wasserwerk. Es ist eine Station des Rundgangs „Wind of Chance – Der Trierer Osten".

Foto: Rainer Breuer

2022 blicken wir alle viel mehr Richtung Osten als uns lieb ist. Der Blick geht vor allem auf die Ukraine, Russland und andere Länder des ehemaligen Ostblocks. Das konnte der Kultursommer Rheinland-Pfalz natürlich nicht ahnen, als er als Motto für die geförderten Kulturveranstaltungen des Jahres ´22 „Ostwind“ ausgab und anregte, „die Kunst und Kultur Osteuropas besser kennenzulernen“. In „Wind of change“, Titel des Nr.1-Charterfolgs der Scorpions 1995 über das Ende des Kalten Krieges, liegt nun eine ironische Note.

Eine theatralische Erlebnistour durch den Osten der Stadt Trier

Der Kunst- und Kulturverein Trier hat in Kooperation mit den Vereinen Frosch Kultur und PulpXIX die östliche Blickrichtung wörtlich genommen und eine theatralische Erlebnistour durch den Osten der Stadt Trier entwickelt, die Musik, künstlerische Darbietungen, Architektur und Weingenuss an zehn Orten zusammenbringt. Wobei letzteres eher eine Mutmaßung ist, denn Vorstandssprecher Rainer Breuer hält das Programm noch geheim. Es soll eine Tour voller Überraschungen werden, knapp drei Stunden lang und an so weit voneinander entfernten Orten, dass ein Sonderbus im Einsatz ist, mit dem die Besucher kutschiert werden. Es sei „eigentlich ein großes Theaterstück, nur eben mit ganz unterschiedlichen Kunstformen, von Comedy und Literatur über Theater und Tanz bis zu Kunst und Installation“. Wobei auch Geschichte(n) aus 2000 Jahren und Eindrücke von sonst nicht oder nur schwer zugänglichen Orten zu erwarten sind.

Im Abstand von einer halben Stunde geht’s für die Besucher etwa zur „Orangerie eines putzigen Schlösschens in einem kleinen Park“, zur Uni, ehemaligen Dörfern, einem großen Teil des neuen Trier und „irgendwie auch“ zu den östlichen Partnerstädten Pula (Kroatien) und Weimar, einem keltischen Thingplatz und vielen Weingütern. Nach Events zum Hören und Sehen könnte es zum Finale in einem schönen Weinkeller wohl auch etwas für den Gaumen geben – in dem „wohl ältesten Trierer Weingut, urkundlich erstmals erwähnt 605 n. Chr.“, wie Breuer ankündigt.

Doch die überwiegend sehr jungen Akteure kreisen nicht nur um die eigene Stadt. KünstlerInnen aus Weißrussland, der Ukraine und Georgien bringen ihre Projekte ein, darunter eine Künstlerin aus der Ukraine, der erst seit zwei Wochen in Trier ist und ihre Arbeit während des Krieges in der Heimat entwickelt hat. Dass auch die Jugendkulturstiftung der Sparkasse die Erlebnistour fördert, wie Breuer erklärt, zeigt die große Rolle, die junge Leute darin spielen. Beim Kooperationspartner PulpXIX mit vielen Studierenden oder Hochschulabsolventen handelt es sich um den jüngsten Trierer Kunstverein, gegründet vor eineinhalb Jahren. Weitere Förderungen kommen vom Land Rheinland-Pfalz und der Stadt Trier.

„Wind of Change – Der Trierer Osten“: Für die Führung nur begrenzte Plätze

Wie beim restlos ausverkauften Vorgängerprojekt „Meine liebe Scholle“ im September 2019, einem künstlerisch inszenierten Rundgang durch die Innenstadt, sind auch bei „Wind of Change – Der Trierer Osten“ die Plätze stark limitiert, denn es sind rund 20 Akteure im Einsatz und pro Tour nicht mehr als 25 bis 30 Teilnehmer vorgesehen. Maximal 600 Menschen können die Tour also erleben. Bei kurzen Wegen sind diese zu Fuß unterwegs, bei längeren Strecken mit dem Bus, jedoch immer geführt. Geeignet ist die Tour laut Veranstalter für Menschen ab 16 Jahren. An einigen Stationen und in den Bustransfers gibt es Sitzgelegenheiten, an zwei Stationen sind auch Toiletten vorhanden. Die längste Zu-Fuß-Strecke dauert zwölf Minuten. Es werden bequeme Schuhe empfohlen. Alle Termine finden bei jedem Wetter statt, einige der Stationen in Innenräumen.

Termine sind an den Sonntagen, 10. und 17. Juli, sowie Samstag, 16. Juli, jeweils ab 14 Uhr im 30-Minuten-Rhythmus, also um 14, 14.30, 15, 15.30, 16, 16.30 und 17 Uhr.

Karten zu 20 Euro (ermäßigt 15) gibt es bei Ticket regional, weitere Informationen auf der Homepage der Initiative: www.trierer-osten.de

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