Theater Raus aus dem Keller – die Bühne ruft!

Trier · Kann man über Corona lachen? Zumindest über die skurrilen Alltagssituationen, die die Pandemie in den letzten Monaten mit sich gebracht hat. Die Trierer Impro-Künstler von „SponTat“ gehen am Wochenende wieder auf die Bühne – mit einer Corona-Show.

 Auf der Bühne ohne, fürs Foto mit Maske: Das SponTat-Ensemble mit Hannah Swoboda, Stephan Vanecek, Karin Pütz, Benjamin Kelm und Karin Jostock (von links).

Auf der Bühne ohne, fürs Foto mit Maske: Das SponTat-Ensemble mit Hannah Swoboda, Stephan Vanecek, Karin Pütz, Benjamin Kelm und Karin Jostock (von links).

Foto: SponTat

Es gibt wieder Klopapier, Mehl, sogar Hefe in den Regalen. Es kehren Tage zurück, an denen man gefühlt keine acht Gebrauchsanweisungen für professionelles Händewaschen und die korrekte Benutzung von Seife liest. Mit etwas Glück sieht man wieder Menschen auf Bühnen, ohne dass man dafür auf ein Display starren muss.

Corona ist noch da. Aber sie hat sich verändert, die Virus-Realität. Das Impro-Theater SponTat kehrt am Freitag und Samstag auf die Bühne zurück, im Trierer Kasino Kornmarkt. Mit kleineren Einschränkungen, die fast schon Gewohnheit geworden sind. „Wir müssen auf der Bühne den Abstand halten, aber das ist beim Impro-Theater nicht so schwierig. Wir haben ja kein festes Stück und nichts inszeniert. Wir müssen also nichts umstellen“, sagt Stephan Vanecek vom SponTat-Ensemble, der einen Einblick in das Programm „Improrelevant – die Corona-Show“ gibt: „Wir gehen auf die Sachen ein, die die Leute in der Coronazeit erlebt haben. Vielleicht haben sie Leute vermisst, konnten nicht wegfahren. Es gibt auch welche, die das Ganze positiv gesehen haben und die sagen: Ich habe etwas zu mir selbst gefunden. Jeder ist anders mit der Situation umgegangen, und das wollen wir auf der Bühne umsetzen, mit verschiedenen Spielformen. Unser Improtheater lebt davon, dass wir zu den Vorschlägen aus dem Publikum spielen.“ Viel zusammen „trainieren“ konnte die Gruppe nicht. „Wir haben über Videochat darüber gesprochen, wie der Abend aussehen soll. Hannah Swoboda hat dann das Programm daraus gebastelt.“ Live gesungen werde nicht (Vanecek: „sonst müsste man einen noch größeren Abstand halten“).

Aber was ist ein Anti-Corona-Programm – und was gibt’s da zu lachen? Es werde weder Corona geleugnet noch verlacht, sagt Stephan Vanecek. Lustig wird’s trotzdem ziemlich sicher. „Das funktioniert viel über Alltagssituationen, die viele nachvollziehen können, Es wird schnell lustig, wenn man Sachen auf die Spitze treibt. Wir wollen uns nicht über Corona lustig machen. Aber wenn wir uns ins Bett verkriechen und weinen, wird es ja auch nicht besser.“

Der Trierer war (und ist) als Schauspieler und freier Regisseur in besonderem Maße von den Einschränkungen durch die Pandemie betroffen. Keine Auftritte, keine Proben, keine Gagen, über Monate hinweg. „Am Anfang habe ich alles vorbereitet, was möglich war. Nach dem Motto: Was gemacht ist, ist gemacht. Ich habe mir Inszenierungsideen gesucht, habe immens im Keller geräumt, im Fundus bei mir zu Hause. Es gab natürlich keinen Grund zur Freude, aber ich habe mir gedacht: Wenn ich Trübsal blase, wird es auch nicht besser. Ich hatte bisher keinen Tag Langeweile“, sagt Vanecek: „Ich bin aber auch sehr froh, dass es auf der Bühne wieder losgeht.“

Tickets für Freitag (19.30 Uhr) sind noch verfügbar, die Show am Samstag ist ausverkauft. Karten/Infos: info@spontat.de

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