In der Küche der Musik

Trier · Das Collegium Musicum der Universität Trier hat einen neuen Dirigenten. Das erste Konzert unter seiner Leitung erklang in der Trier er Pfarrkirche Heiligkreuz.

 Mariano Chiacchiarini. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Mariano Chiacchiarini. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. "Ein Uni-Orchester ist die Küche der Musik. Hier kann man viel gestalten, muss aber auch sehr viel motivieren und anspornen." Das sagte Mariano Chiacchiarini, der neue Kapellmeister des Collegium Musicum auf dem Trierer Campus. Der 29-jährige Argentinier hat schon einige Wettbewerbe gewonnen und kann eine internationale Karriere vorweisen. In Moskau hat er ebenso schon dirigiert wie in der Züricher Tonhalle oder im Berliner Konzerthaus. Derzeit stehen mit dem Trierer Collegium drei Ensemble unter seiner Leitung. Neben dem "Ensemble Garage" aus Köln auch noch das "Orchester 91" in Hamburg. Als Spielort hatte sich das Ensemble die Pfarrkirche Heiligkreuz ausgesucht und ein sehr buntes Programm zusammen gestellt, das mit der Ouvertüre zu "Coriolan" eröffnet wurde. Kraftvoll und energisch ging man zu Werke, genauso wie nach der Pause bei der Fantasie-Ouvertüre "Romeo und Julia" von Peter Tschaikowsky. Chiacchiarini führte das Orchester insbesondere bei den Streichern deutlich an seine Grenzen. Aber es war auch zu merken, dass er tatsächlich auch in der Lage ist, sein Musiker zu motivieren. Anders sah die Sache beim Chor aus, der sich in sehr guter Verfassung präsentierte. Ob nun die Antiphon "Tota pulchra est, o Maria" oder das Chanson "Dirait-On" des Amerikaners Morten Lauridsen, bei allem zeigte der Chor ein homogenes Gesamtbild.
Etwas merkwürdig aber war die Programmzusammenstellung, die einen roten Faden vermissen ließ. Es wa rf spätestens bei der Zugabe des Chores, einem bearbeiteten Tango von Artur Piazzolla auch die Frage auf, ob es wirklich für einen Kirchenraum geeignet war. Am Ende gab es jubelnden Applaus und einen glücklichen Chiacchiarini, der in seiner "Laienküche" ein Menü bereitet hatte, das sicher noch zu verbessern ist, aber trotzdem Respekt verdiente. gkl

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