In die Welt geworfene Entwürfe

Konz · Mit einer feinsinnigen Schau eröffnet die Galerie im Konzer Kloster Karthaus ihren Ausstellungsherbst. Gezeigt werden Zeichnungen von Matthias Strugalla.

 In seinen Arbeiten verbindet Matthias Strugalla Zeichnung und Malerei zu reizvollen Zwittern. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

In seinen Arbeiten verbindet Matthias Strugalla Zeichnung und Malerei zu reizvollen Zwittern. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Konz. "Wir sind in die Welt geworfener Entwurf" - wer Matthias Strugallas Zeichnungen betrachtet, dem mag Martin Heideggers einsichtiges Philosophenwort in den Sinn kommen. In den Arbeiten des in Pirmasens lebenden Künstlers werden menschliche Gestalten nicht nur in den Bildraum geworfen. Übereinander fallend und purzelnd, ungestüm und wild gestikulierend, bisweilen leidenschaftlich verzerrt, finden sie weder Halt noch Erdung darin.
Strugallas Figuren sind sozusagen Menschen ohne Eigenschaften, nicht als eigenständige Person zu charakterisierende Prototypen. Strugalla ist ein versierter wie ausdrucksstarker und dabei nuancenreicher Zeichner. Spannend machen seine Arbeiten allerdings nicht nur ihre bisweilen rasante Dynamik und der sichere Strich. Es ist vor allem das Miteinander der schlanken, geradezu intellektuellen Linie seines Zeichenstifts und der gemütvoll in schwarzen Flecken und breiten Pinselstrichen zerfließenden Tusche. Sie machen Strugalles Zeichnungen zu reizvollen Zwittern aus Zeichnung und Gemälde, aus Geist und Seele. Ein eindringliches Bild der doppelten Natur des menschlichen Wesens.
Wie gut Strugallas Arbeiten der feine Zeichenstrich tut, wird in seiner in Konz gezeigten jüngsten Werkgruppe deutlich, die in Irland entstanden ist. Die Hommage an einen isländischen Bildhauer beschränkt sich weitgehend aufs Malerische. Dem poetischen Eindruck der im Bild verschwimmenden Farbe tut das gut, auch dem Ausdruck des Flüchtigen und Vorläufigen, der Strugalla wichtig ist. Gleichwohl bleibt der Eindruck dieser neuen Arbeiten ein wenig spannungsarm.
Auf jeden Fall ist die auf den ersten Blick still daherkommende Schau mit ihrem lebendigen Innenleben unbedingt sehenswert. Sie fügt sich zudem perfekt in den schönen weißen Raum des ehemaligen Klosters Karthaus ein. er

Die Ausstellung ist noch bis 27. September zu sehen. Öffnungszeiten: Donnerstag 17 bis 20 Uhr, Samstag, Sonntag 14 bis 18 Uhr

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