In Kürze: Das Universum

Die Region im Depeche-Mode-Fieber: Hier lesen Sie die wichtigsten Infos zum Auftakt der "Sounds of the Universe"-Tour in der ausverkauften Rockhal Esch.

Das Programm: Kann es ein Depeche-Mode-Konzert geben, das alle Seiten restlos glücklich macht? Sowohl die glühendsten "Hinterher-Reisenden" als auch die Nostalgiker, die nur den Sound der Jugend zurück haben wollen. Und dann noch die Neugierigen, denen das Event - der Tour-Start einer Legende - vielleicht wichtiger ist als die Band als solche. Das kann nie funktionieren: Ein paar Vereinzelte werden immer frustriert sein und an der Theke ins Bier weinen. Egal, was kommt. Depeche Mode versucht aber, allen Seiten entgegen zu kommen. Es gibt beim zweistündigen Konzert einen "Drittel-Mix". Von den 22 gespielten Liedern sind sieben vom neuen Album "Sounds of the Universe". Sieben sind aus den 80ern. Die weiteren acht Stücke verteilen sich auf die Jahre 1990 bis 2005, darunter Klassiker wie "Enjoy the Silence", "Personal Jesus" oder "Walking in my Shoes".

Die Band: Der Auftritt in der Rockhal lief unter "Warm-up", Generalprobe für die Stadion-Tour. Von Startschwierigkeiten ist kaum etwas zu merken. Sänger Dave Gahan (anfangs in Lederweste, später mit nacktem Oberkörper) ist gut in Form. Auch für den Rest der Band gilt: Schon die Premiere läuft routiniert ab. Zusammenspiel und Klang passen.

Top: Was das ganz Besondere in Esch war? Dass Depeche-Mode-Fans aus aller Welt im Internet gespannt verfolgt haben, was die kommende Welttournee so bringen wird. Der Auftakt macht Lust auf mehr: Ein Erlebnis sind die Neuinterpretationen von "Master and Servant" und "Strangelove" (mit offenherzigem Lesben-Video). Die Klassiker haben nicht an Charme verloren. Neue Songs wie "Wrong" oder das ruhige "Jezebel" fügen sich zudem gut ein.

Flop: Nicht jedes neue Stück zündet: So tröpfelt der Opener "In Chains" wenig inspiriert vor sich hin. Wirklich ärgerlich ist die aktuelle Single: Bei "Peace" gehen die tapsige Refrain-Melodie und die klischee-getunkte Video-Sequenz eine unheilige Allianz ein. Der Tiefpunkt der Abends.

Die Show: Drei Video-Leinwände, ein Steg ins Publikum (der aber wenig genutzt wird) und eine angemessene Lichtshow - das ist bei einer Band dieser Größenordnung eher mittlerer Standard. Depeche Mode legt Wert auf eine schicke Optik ohne Effekthascherei. Die Musik steht jederzeit im Vordergrund. Aber so sollte es auch sein. Andreas Feichtner

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