INTERVIEW

Wieso spielt Ihr neuer Krimi in Berlin und nicht in der Eifel? Berndorf: Das hat einen einfachen Grund; ich hatte von der Eifel die Nase voll. Es ist gefährlich für einen Schreiber, wenn er sich in Wiederholungen ergeht. Ich musste mein Gehirn auffrischen und wollte nach 3300 Seiten Eifelkrimis ein Jahr Ferien machen. Ich mag Berlin, es gibt aber andere Spielorte en masse. Genauso gut hätte ich über die Kirch-Pleite in München oder die West-LB in Düsseldorf schreiben können. Warum ermittelt nicht Siggi Baumeister in Berlin? Berndorf: Es war richtig und notwendig, auch eine neue Figur zu erfinden Wie viel Prozent von der Geschichte sind Fiktion? Berndorf: Die Zeit schrieb mal, meine Geschichten lägen einen Millimeter neben der Wahrheit. Ich bin da herangegangen, als ob ich eine Spiegelgeschichte recherchieren würde. Sie haben 18 Monate für das Buch recherchiert und viel Zeit in Berlin verbracht. Haben Sie die Eifel vermisst? Berndorf: Ich vermisse die Eifel grundsätzlich. Wenn der IC einfährt oder der Flieger landet, fühle ich mich schon zu Hause. Da bin ich ein Spießer. Gibt es ein Comeback für Siggi Baumeister oder für Jochen Mann? Berndorf: Es gibt keine neue Serie mit Jochen Mann. Aus wirtschaftlicher Sicht war dieser Krimi ein Risiko. Bei meiner ersten Lesung in Berlin bin ich jedoch hervorragend empfangen wurden. Über 280 Menschen haben das Buch begei-stert begrüßt. Das war ein völlig neues Publikum. Die Staatsanwaltschaft kommt in dem Buch schlecht weg, den Schuh muss sich die Berliner Staatsanwaltschaft anziehen. Nach der Lesung kam ein Richter zu mir und sagte, dass alles noch viel schlimmer sei. Ist ein neuer Eifel-Krimi geplant? Berndorf: Ich forme ihn in meinem Kopf. Thema wird diesmal der Mord an einem Kind sein. Das ist ein ganz besonderes Ding - in allen Provinzen. Waren Sie zufrieden mit der Eifel-Krimi-Adaption im Fernsehen? Berndorf: Das war ein furchtbares Ding und nicht meine Eifel, sondern eine triefende deutsche Familiengeschichte. Schade, dass mein Name im Abspann gezeigt wurde. Leiden Sie schon unter Ihrer Popularität? Ihr Wohnsitz soll ein beliebtes Ausflugsziel sein, und Wanderer ziehen mit ihren Büchern in der Hand durch die Wälder? Berndorf: Ich leide manchmal darunter, und manchmal bin ich stolz drauf. Letztens standen meine Frau und ich im Gartenteich, um die Seerosenblätter zu entfernen. Da stehen wir also äußerst dürftig bekleidet, als eine Stimme hinter uns ertönt: "Bleiben sie mal genau so stehen und nicht bewegen bitte..." Da stehen da Vater, Mutter und zwei Kinder die uns filmen und fotografieren. Planen Sie jetzt einen Umzug? Berndorf: Ach was, ist ja nicht jeden Tag so. Aber zwei- bis dreimal die Woche kommt schon einer vorbei. Da kann man nichts machen. * Die Fragen stellte unsere Redakteurin Stefanie Glandien.

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