Irgendwann in Mexico

(U. M.) Ein Drogenbaron will mit einem Attentat auf den Präsidenten die Macht über Mexico an sich reißen. CIA und FBI hecken einen Gegenplan aus und heuern dafür den Mariachi an. Aber der hat selbst noch ein paar alte Rechnungen zu begleichen.

Robert Rodriguez kehrt zurück zum Mex-Machismo mit viel Tequila, Revolvern und noch mehr Leichen. Zuständig für Produktion, Regie, Buch, Kamera, Szenenbild, Musik, Schnitt und visuelle Effekte, eröffnet der hombre loco des Autorenfilms seine Rückkehr zum folkloristisch abgefederten Pistolero-Gemetzel mit jenem unbändigen Spieltrieb, der seine frühen Werke "El Mariachi" und "Desperado" zu Kulterfolgen werden ließ. Leute werden nicht einfach erschossen, sie werden buchstäblich mit Blei gefüllt. Tequila fließt in Litern durch die Gurgeln, und in der Musik glüht die Inbrunst. Das macht alles Spaß, solange Rodriguez sich nicht auch als Ge- schichtenerzähler beweisen will. Aber er will ein Epos aufziehen, inspiriert von der Elegie Sergio Leones und dem Sinn fürs Grobe bei Sergio Corbucci. Für beides fehlen ihm der Atem und die Geduld. Entweder trägt er zu dick auf, oder er schläft im Stehen ein. Dank des Auftriebs prominenter Akteure in karikaturesken Rollen (darunter Johnny Depp, Antonio Banderas, Salma Hayek, Willem Dafoe) gelang ihm in den USA ein furioser Kassenerfolg. Aber auch bei Rodriguez ist Mexico nicht mehr das, was es einmal war. (Cinemaxx, Trier)

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