Irische Folklore trifft auf Rock und Pop

Trier · Die irische Familien-Band Clannad hat mit einem stimmungsvollen Konzert in der ehemaligen Reichsabtei St. Maximin 650 Zuschauer verzaubert. In ihrem Programm aus traditionellem bis modern übersetztem Folk spielte sie etliche ihrer größten Erfolge aus über 40 Jahren.

 Moya Brennan verzaubert in St. Maximin mit einer Stimme, die in 40 Jahren nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt hat. TV-Foto: Anke Emmerling

Moya Brennan verzaubert in St. Maximin mit einer Stimme, die in 40 Jahren nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt hat. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Eine ganz besondere Atmosphäre vermittelt das Kirchenschiff der ehemaligen Reichsabtei St. Maximin in Trier: Erhabenheit, Spiritualität und Verbindung zu längst vergangenen Zeiten.
Damit ist es genau der richtige Ort für das Konzert von Clannad. Sehr stimmig beginnt es mit zarten Harfenklängen, um die die eindringliche, klare, manchmal ätherische Stimme von Sängerin Moya Brennan die fröhlich-beschwingte Melodie des gälischen Stücks "Na Buachailli Alainn" windet.
Es beginnt in einem Pub


Es ist ein Zurück zu den Wurzeln, sowohl der keltischen Folk-Tradition wie auch der Bandgeschichte, die 1970 mit Folkdarbietungen Moyas und ihrer Geschwister Pól und Ciarán im väterlichen Pub begann. Der liegt in Nordwest-Irland und dorthin entführen die nächsten Titel. Es sind traditionelle Weisen, die mit poetischen Klangbildern, geprägt von Harfe, Akustikgitarren, Mandola und Querflöte, Träume von grünen Hügeln und mystischen Sagenwelten nähren.
Mit dem berührenden, durch Orgel- und Chorarrangement nach Choral klingenden "Mhorag Sna Hora" führt die Reise auch nach Schottland und zu spirituellem Empfinden. Doch Clannads meist gälisch gesunge ne und oft hymnisch klingende Musik erschöpft sich nicht in der Interpretation von Überliefertem. Die Geschwister und ihre beiden Onkels, Noel und Padraig Duggan, verdanken ihre von Auszeichnungen begleitete Erfolgsgeschichte dessen kreativer Verknüpfung mit der Moderne. Davon zeugen Eigenkompositionen mit Weltmusik-, Rock- oder auch sphärischen New-Age-Elementen.
Sie dominieren vor allem den zweiten Teil des Konzerts, der gleichzeitig eine Art "Best Of" der größten Hits ist. Da erklingt beispielsweise "Harrys Game", die Musik aus dem gleichnamigen BBC Film 1982, ein Medley des Soundtracks zur BBC-Serie "Robin Of Sherwood" von 1984, "I Will Find You" aus "Der letzte Mohikaner" 1992 oder das durch Moyas Duett mit U2-Sänger Bono weltberühmte "In A Lifetime".
Das Publikum begrüßt sie begeistert und klatscht kräftig mit. Nachdem sich der Kreis zum Schluss mit der wieder traditioneller anmutenden, wunderschönen Ballade "Closer To Your Heart" und den Zugaben "Sally Gardens" und "Nil Sen La" geschlossen hat, bleibt keine andere Wahl, als stehende Ovationen zu spenden.ae

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