Irlands Geschichte gesteppt erzählt

Trier · Magic of the Dance bringt die Stepp-Elite in die Europahalle Trier

 Nicht nur eine Geschichte über Liebe, sondern auch über die große Hungersnot und das massenhafte Auswandern der Iren nach Amerika. Foto: Magic of the Dance

Nicht nur eine Geschichte über Liebe, sondern auch über die große Hungersnot und das massenhafte Auswandern der Iren nach Amerika. Foto: Magic of the Dance

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Trier Die Schuhe klacken, die Beine der Tänzer fliegen hoch in die Luft. Nachdem die Show Magic of the Dance am Samstag in der Europahalle in Trier mit einer romantischen, vom Ballett angehauchten Soloperformance von Shea Bilton begonnen hat, geht es mit dem Lichtwechsel von Blau zu Grün ausgelassen weiter. Die irischen Tänzer mimen ein Abschiedsfest: Klatschend und steppend fegen sie über die Bühne. Grund für das Fest ist der baldige Aufbruch in ein neues Leben. Denn Magic of the Dance spielt in Irland um 1900, zu Zeiten der "Great Famine" (dt.: große Hungersnot). Ungefähr zwei Millionen Iren verlassen damals ihr Land, um sich in Amerika ein neues Leben aufzubauen. Unter ihnen sind auch Niamh und Ciaran, die sich bei der rauschenden Feier tanzend und steppend umgarnen, und sich schließlich ineinander verlieben. Neben Shea Bilton tanzt hier der sechsfache Weltmeister John Lonergan. Doch die Dämonen der Hungersnot lauern und versuchen immer wieder, das Paar zu trennen.
Das Publikum macht an diesem Abend keinen Unterschied zwischen Gut und Böse. Begeistert begleitet es die energischen Stepp-Schritte des Lead Dämon, getanzt von Michael Underwood, mit Klatschen. Neben den rockig anmutenden Tönen aus der Hölle sowie der unverkennbaren irischen Panflöte und zartem Gesang ist in Magic of the Dance auch Jazzmusik zu hören. Denn inzwischen sind wir in Amerika angekommen. Genau genommen im Cotton Club. Hier machen sich Scott Kelley Thomas und Bryan Berry von den All American Tap Stars im Publikum auf die Suche nach neuen Stepptalenten. Die finden sich schnell und werden kurzerhand umbenannt: "Dean Martin", "Sammy Davis Junior" und "Frankie Baby" sollen den Profis nun einige Schritte nachtanzen. Das Publikum hat sichtlich Spaß an der Mischung aus leichter Unbeholfenheit und ungeahntem Talent. Und auch was das Singen angeht, scheinen die Trierer ihre anfängliche Schüchternheit überwunden zu haben: Sie stimmen ein, in Hits wie "New York, New York" und "Everybody loves Somebody". Wie es sich gehört geht es natürlich auch für das irische Liebespaar gut aus. Nachdem der Dämon ein letztes Mal versucht hat, die beiden zu trennen, folgt das Happy End mit Hochzeit. Mit Standing Ovations geht ein bunter Abend zwischen irischer Geschichte und rasantem Stepptanz zu Ende.

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