Irrungen und Wirrungen eines verliebten Prinzen

Trier · In tänzerischer Perfektion hat das Russische Staatsballett am Dienstagabend "Schwanensee" vor rund 1000 Zuschauern in der Arena Trier gezeigt. Die anspruchsvolle Ballettkunst bestach durch detailreich gestaltete Kostüme, ein märchenhaftes Bühnenbild und weltbekannte Solisten.

 Anna Shcherbakova und Dmitry Koterminin „Schwanensee“. TV-Foto: Marius Bales

Anna Shcherbakova und Dmitry Koterminin „Schwanensee“. TV-Foto: Marius Bales

Trier. Das Russische Staatsballett ist seit mehr als 20 Jahren weltweit bekannt für höchst anspruchsvolle russische Tanzkunst. So war es nicht verwunderlich, dass die Inszenierung von "Schwanensee" in der Arena Trier im klassischen Stil von der 38-köpfigen Kompanie zur Musik von Peter Tschaikowski getanzt wurde. Walzer, sehnsuchtsvolle Melodien sowie polnische und südländische Klänge zeigten die Vielfalt der opulenten Musik. Leider erzeugte die Großraumhalle nicht nur eine unpassende Atmosphäre, sondern auch keinen harmonischen Klangteppich.
Das weltberühmte Ballettstück schildert die Irrungen und Wirrungen eines zur Heirat verdammten Prinzen, der sich in eine zum weißen Schwan verzauberten Prinzessin verliebt, aber von deren schwarzen Ebenbild verführt wird.
Eine solche Handlung nur durch Bewegung und Körpersprache auszudrücken, gelang besonders den führenden Solisten. Anna Shcherbakova in ihrer Doppelrolle als gute Schwanenkönigin Odette und ihrem bösem, verführerischem Ebenbild Odile wird sowohl den hohen tänzerischen als auch den schauspielerischen Anforderungen gerecht. Sie tanzt 16 hintereinander folgende Fouettés, Pirouetten, fili-grane Arabesquen und Grands jetés in Perfektion und stellt Prinz Siegfried (Dmitry Kotermin) häufig in den Schatten.
Auch der Hofnarr, getanzt von Yaroslav Sinitsin, beeindruckt neben seinen hohen Sprüngen, Cabriolen genannt, mit einer humorvollen Symbiose aus Gestik und Mimik. Absolute Synchronität zeigen die vier Schwäne im traditionell gestalteten Allegro moderato des zweiten Akts.
Direktor Wjatscheslaw Gordejew setzte auf ein märchenhaftes, Leinwandbild als Kulisse, das durch Videoprojektionen, Lichteffekte und einige wenige Requisiten ergänzt wurde. Auch die stetig wechselnden Kostüme waren detailreich gestaltet. Nach Ende des vierten Akts, in dem Prinz Siegfried den Kampf gegen den bösen Hexer Rotbart gewinnt und dadurch den Bann über Odette und die Schwäne bricht, bekommt das Ensemble von den rund 1000 Zuschauern - höchst verdient - minutenlangen Applaus. maba

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