Ist die Musik männlich?
Trier · Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Brahms - allesamt große Komponisten, ohne deren Schaffen die Welt der Musik viel ärmer wäre. Herbert von Karajan, Leonard Bernstein, Claudio Abbado - berühmte Dirigenten.Weltberühmte Dirigenten. Und es sind alles Männer. Wo waren eigentlich die Frauen, wenn es darum ging, neue Musik zu schaffen oder zu leiten? Gab es sie nicht?
Doch, musikalische Frauen hat es immer schon gegeben. Nur waren es so wenige, dass sie in der großen Anzahl der Männer fast untergehen. Etwa Hildegard von Bingen, die um 1098 geboren wurde. Sie war die erste Frau, von der uns Kompositionen erhalten geblieben sind.
Eine andere Komponistin ist Barbara Strozzi, die 1619 in Mailand geboren wurde. Sie war Sängerin und hat sich viele Kompositionen selbst geschrieben. Ihre Werke wurden so bekannt, dass sie vom Verkauf sogar leben konnte. Erst in der Romantik im 19. Jahrhundert gelang es zumindest zwei Frauen tatsächlich auch dauerhaft berühmt zu werden.
Die eine war Fanny Hensel, die 1805 geborene Schwester von Felix Mendelssohn, die andere Clara Schumann, die 1819 geboren wurde und 1840 den Komponisten Robert Schumann heiratete. Trotzdem haben es Frauen in der Musik immer sehr schwer gehabt, Anerkennung zu finden. Es gibt zwar viele Solistinnen, die gefeiert werden und weltberühmt sind.
Aber in leitenden Positionen in einem Orchester oder als Komponistinnen sind sie immer noch eine Seltenheit, wobei es auch da Ausnahmen gab. Schon 1929 wurden mit Lise Maria Meyer die Berliner Philharmoniker erstmals von einer Frau dirigiert. Anders in Wien.
Da wurde erst im Jahr 1997 erstmals eine Frau als Musikerin in die Reihen der Philharmoniker aufgenommen, und die erste Chefdirigentin, die es je in Deutschland gab, war Sylvia Caduff. Sie wurde 1977 in Solingen ernannt. Eigentlich erstaunlich, wo die Musik doch weiblich ist.