Jan Gabarek sorgt für Stimmung und Wohlklang

Trier · Für Stimmung und Atmosphäre ist die Konstantin-Basilika ein sehr geeigneter Raum. Beim Nachtkonzert mit Saxofonist Jan Gabarek und dem Hilliard-Ensemble konnte man diesen Vorzug in vollem Umfang genießen.

 Das Hilliard-Ensemble gastierte mit Saxofonist Jan Garbarek (rechts) in der Konstantin-Basilika. TV-Foto: Gerahrd W. Kluth

Das Hilliard-Ensemble gastierte mit Saxofonist Jan Garbarek (rechts) in der Konstantin-Basilika. TV-Foto: Gerahrd W. Kluth

Trier. Knapp 1000 Besucher strömten in die Trierer Konstantin-Basilika, um mit dem Hilliard-Ensemble ein exzellentes Vokalquartett und mit Jan Garbarek den Altmeister des Saxofonspiels erleben zu können. Mystisch sollte das Konzert im Rahmen des Mosel Musikfestival sein, weshalb Intendant Hermann Lewen es auch erst in den späten Abendstunden beginnen ließ. Dem entsprechend war dann auch die evangelische Kirche farbig ausgeleuchtet, damit die passende Stimmung aufkommen konnte. Das Konzert bezog sich auf die neueste CD-Produktion des Ensembles zusammen mit Garbarek, der Scheibe "Offizium novum", die im vergangenen Jahr als Nachfolger der 1997 erschienenen "Offizium" auf den Markt kam. In einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit hatte Garbarek sich über den Erfolg dieser Produktion sehr erstaunt gezeigt. "Ich hatte damit gerechnet, dass ein paar Hundert, vielleicht ein paar Tausend Menschen die CD kaufen würden." Tatsächlich hat sich "Offizium" über eine Million Mal verkauft. Ob sich für die Nachfolge-CD derselbe Erfolg einstellen wird, bleibt abzuwarten.
Was man in der Basilika erleben konnte, war tatsächlich Stimmung und Wohlklang. Das ist unbestreitbar. Das Hilliard-Ensemble mit Countertenor David James, den Tenören Rogers Covey-Crump und Steven Harrold, sowie dem Bariton Gordon Jones gehört zur Spitzenklasse der a-cappella-Formationen und ist musikalisch wie technisch unantastbar. Zusammen mit dem Ambiente der Basilika hatten die geistlichen Gesänge aus Armenien etwas Archaisches. Und auch Garbareks Art, mit seinem Instrument umzugehen, ist unübertroffen. Sein Pianissimo scheint entrückt, scheint aus einer anderen Welt zu kommen. Hier war der Abend ein voller Erfolg.
Aber wie war es musikalisch im Vergleich zum ersten Offizium? Da hatte das Konzert seine Mängel. Den Improvisationen Garbareks fehlte die Inspiration. Zu oft nahm er einfach nur den Gesang auf und wiederholte ihn. Wenn es nur auf die Stimmung ankommt, mag das in Ordnung sein. Von einem gefeierten Star der Jazz-Szene aber kann man mehr erwarten.

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