Jazz im Dritten Reich

Konzertveranstalter Fritz Rau und Saxofonist Emil Mangelsdorff werden am Sonntag in der Tufa in Trier mit einem spannenden Vortrag über "Jazz im Dritten Reich" zu Gast sein.

Trier. (ae) Wer heute in Deutschland Jazzmusik hört oder selber spielt, denkt sicher nicht unmittelbar daran, dass es Zeiten gab, in denen diese Musik kein selbstverständliches Kulturgut war: Während der Nazi-Herrschaft galt Jazz als "entartet". Was das bedeutete, hat Emil Mangelsdorff am eigenen Leib erfahren.

Schikanen der Gestapo



Der 1925 geborene Saxofonist gründete 1941 mit Freunden den "illegalen" Hot Club in Frankfurt und war daraufhin Schikanen der Gestapo ausgesetzt, die 1943 in einer Verhaftung gipfelten. Darüber wird er am kommenden Sonntag, 15. November, um 20 Uhr im großen Saal der Tufa in einem von ihm musikalisch umrahmten "Jazz-Talk" mit seinem engen Freund Fritz Rau berichten.

Der prominente Konzertveranstalter, der mit allen Musikgrößen der Welt zusammengearbeitet hat, wurde 1930 in die Zeit des Nationalsozialismus hineingeboren. Auch er wird von persönlichen Erfahrungen erzählen, die er mit dessen Verführungen und Zwängen gesammelt hat. Beide werden zudem ein Licht auf die Entwicklung des deutschen Jazz nach Ende des Krieges werfen, in der beide eine zentrale Rolle gespielt haben.

Mangelsdorff profilierte sich ausgehend von der Frankfurter Jazzszene als einer der wichtigsten Jazzmusiker der Nachkriegsära. Rau engagierte sich als Veranstalter mit allen Kräften für den Jazz und stellte sowohl Größen als auch noch unbekannte Musiker in Europa vor, die die hiesige Szene nachhaltig beeinflussten.

Wer sich für Zeitgeschichte, die Wurzeln und die Entwicklung des Jazz in Deutschland interessiert, sollte sich diesen von Jazzclub EuroCore, Jazzclub Trier und Tufa gemeinsam veranstalteten Abend mit legendären Zeitzeugen nicht entgehen lassen.

Jazz-Talk mit Fritz Rau und Emil Mangelsdorff, Sonntag 15. November, 20 Uhr , im großen Saal der Tufa in Trier.

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